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Partnerpräferenzen in der Evolution

Die lange vertretene Theorie, wonach Partnerpräferenzen evolutionsbiologisch festgeschrieben sind, gerät nun ins Wanken. Früher galt, dass Frauen Männer mit großen Ressourcen zum Großziehen ihrer Kinder brauchen, Männer hingegen möglichst viele fruchtbare Frauen, denn so können beide die größtmögliche Zahl von Nachkommen hinterlassen. Das lag vermutlich daran, dass sich die Vorfahren ständig wechselnden Umwelten mit neuen Anpassungsproblemen stellen mussten, wobei jene, die flexibel auf Veränderungen in der Umwelt reagieren konnten, einen Überlebensvorteil hatten. Diese Flexibilität erlaubt es offensichtlich dem Menschen aber auch, seine Partnerpräferenzen den aktuellen gesellschaftlichen Veränderungen anzupassen, denn Partnerinnen und Partner werden heute vor allem danach ausgewählt, wie sehr sie in einen bestimmten Lebensentwurf hineinpassen, wobei diese Lebensentwürfe durch die zunehmende Gleichstellung der Geschlechter maßgeblich geprägt werden.

Zentner & Eagly (2015) haben in einer Metaanalyse entdeckt, dass gesellschaftliche und psychologische Faktoren die Partnerpräferenzen mehr prägen, als man bisher vermutet hat. In früheren Zeiten war es für Frauen sinnvoll, Männer zu bevorzugen, die für sie und die Kinder aufkommen konnten und umgekehrt für Männer, Frauen auszuwählen, die vor allem gebären und kochen konnten. Doch in der heutigen Umwelt, in der oft beide Eltern für ein befriedigendes Auskommen arbeiten müssen, suchen Männer eher gebildete Frauen mit guten Gehaltsaussichten, sodass Männer sich nicht zwingend mehr ausschließlich der Vermögensvermehrung widmen müssen.

Beleibtere Frauen haben häufiger Lust auf Sexualität als schlanke

*** Hier KLICKEN: Das BUCH dazu! *** Das Körperfett von Frauen ist übrigens ein Mittel und Regulator der charakteristischen weiblichen Sexualität, denn es enthält Sexualhormone, die nicht nur die Fruchtbarkeit, sondern auch das sexuelle Empfinden beeinflussen. Deshalb haben nach neueren Untersuchungen beleibtere Frauen häufiger Lust auf Sexualität als schlanke, und auch im Hinblick auf sexuelle Erregbarkeit und Bereitschaft war das Verhältnis zwischen den beiden Gruppen zwei zu eins. Darüber hinaus leiden vor allem Frauen, die versuchen, ihren Körper in Form bringen, unter Unregelmäßigkeit der Periode und verringerter Fruchtbarkeit, wobei Unfruchtbarkeit und Hormonstörungen bei schlanken Frauen, deren Fett-Muskel-Verhältnis unter 22% fällt, weit verbreitet sind, was auch die Entstehung von Eierstockkrebs, Krebs der Gebärmutterschleimhaut und Osteoporose begünstigt.

*** Hier KLICKEN: Das BUCH dazu! *** Martie Haselton geht in ihrem Buch „Hormonelle Intelligenz: Wie Hormone uns prägen, bereichern und klüger machen“ grundsätzlich von einem evolutionsbiologischen Ansatz aus, wenn sie die Grundlagen für das menschliche Verhalten erforscht. So beeinflusst der Hormonzyklus der Frau ihr Verhalten, damit sich die Art bestmöglich vermehren kann, d. h., Frauen legen an ihren fruchtbaren Tagen mehr Wert auf ihr Äußeres, gehen gern auf Partys und suchen attraktive Männer. Auch beim Menschen gibt es also einen nach außen hin wahrnehmbaren Östrus – die fruchtbaren Tage rund um den Eisprung.

Siehe dazu auch Unterschiede in der Fortpflanzungsstrategie von Männern und Frauen und Partnerwahl als Spiegel der Sehnsüchte.

Literatur

Gniech, G., Bölitz, A., Lange, M., Bark-Lenz, G., J. Harden, G., Lex, B. & Ahrens,  M. (1999). Wonneproppen – Dicke Menschen in mageren Zeiten. Pabst.

Zentner, M. &  Eagly, A. H. (2015). A sociocultural framework for understanding partner preferences of women and men: Integration of concepts and evidence. European Review of Social Psychology, 26, 328-373.


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