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Umgang mit Hemmungen und Blockaden

Viele Menschen haben Hemmungen, durch die sie sich immer wieder in mehr oder weniger entscheidenden Augenblicken ihres Lebens blockieren und später dann vertanen Chancen und verpassten Gelegenheiten nachtrauern. Aus der Sicht der Psychologie wirken Hemmungen entfaltungsverhindernd, wobei Blockaden Ursachen haben, d. h., irgendwann ist etwas passiert, dass der Mensch nicht mehr frei ist. Meist steckt dahinter die Angst zu versagen, Fehler zu machen, sich zu blamieren und daraufhin ausgegrenzt zu werden. Daraus entsteht ein Teufelskreis, denn wer solche Ängste hat, wird immer gehemmter und riskiert irgendwann gar nichts mehr. Die Angst, aus dem Rahmen zu fallen, ist zwar für das Zusammenleben in einer sozialen Gruppe sinnvoll,, aber das kann sich auch ins Negative kehren und dazu führen, dass sich jemand in vorauseilendem Gehorsam nichts mehr zutraut. Neben mangelndem Selbstvertrauen ist es oft die Angst vor ungewissen Ergebnissen, die viele Menschen daran hindert, etwas in ihrem Leben zu verändern. So werden häufig auch frühe Erfahrungen, die man nicht mehr reflektiert oder die einem nicht mehr bewusst sind, langjährige Gewohnheiten, die nicht in Frage gestellt werden, oder zu hohe Erwartungen an sich selbst könnten, zu Auslösern von Blockaden. Vor allem Frauen sind oft zu perfektionistisch und versuchen aus Angst vor dem Scheitern eine Sache gar nicht erst. Das klassische psychologische Verfahren, um Hemmungen abzubauen, ist die kognitive Verhaltenstherapie, bei der es darum geht, unbewusste Gedanken, Überzeugungen oder Glaubenssätze über sich selbst und das Leben aufzudecken, zu erkennen und zu korrigieren. Mithilfe eines Therapeuten findet und erlernt der Klient neue, eigene Glaubenssätze und andere Verhaltensweisen. Das kann in Belastungssituationen etwa eine gezielte Atemtechnik sein, um sich zu beruhigen und zu entspannen, denn Angst führt zu einer enormen Erregung und Anspannung und führt zu Blockaden. Um den negativen Gedanken zu entkommen, hilft etwa auch ein Glückstagebuch, in dem man jeden Abend drei Dinge notiert, über die wir uns heute gefreut habt, denn auch an Tagen, an denen vieles schiefgegangen ist, gibt es diese drei Dinge. Die Gedanken werden dann eher von positiven Informationen gelenkt und geleitet, doch das allein reicht meist nicht aus, denn man muss herausfinden, was man wirklich will, und dann auch entsprechend handeln. Es kann auch helfen, schon länger zurückliegende Erfolge im Leben aufzuschreiben. Wenn es darum geht, endlich Neues wirklich auszuprobieren, empfiehlt sie eine Art von Salamitaktik, d. h., sich nicht zu viel auf einmal vornehmen, sondern nur so viel, dass es sich noch angenehm anfühlt, und dass Erfolgserlebnisse möglich sind. Es hilf manchen auch, sich folgende Fragen zu stellen: Warum mache ich das? Was sind die Vor-, was die Nachteile? Welche Hindernisse könnten auf mich zukommen? Bei solchen Versuchen zu einer Veränderungen ist auch soziale Unterstützung wichtig, denn wer anderen von seinen Plänen erzählt, verpflichtet sich damit sich selbst gegenüber, ihn auch einzuhalten.

Zusammengefasst nach Die Welt vom 30. Juli 2014.


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