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Resonanzatmung

Der Yoga-Atmung, also Atemtechniken, die seit Jahrtausenden für Yogaübungen oder in der Meditation eingesetzt werden, schreibt man zahlreiche positive Effekte zu. So kann man durch langsames Ein- und Ausatmen nicht nur das Wohlbefinden erhöhen, sondern auch Angst, Schmerz und Stress reduzieren und sogar die motorischen Fähigkeiten, etwa beim Golf- oder Basketballspielen, verbessern.

Pfurtscheller et al. (2018) untersuchten die Auswirkungen der Resonanzatmung mit sechs Atemzügen pro Minute auf den Körper, wobei diese Frequenz von 0,1 Hertz einer wichtigen Gruppe von Körperrhythmen entspricht, die sich alle zehn Sekunden wiederholen. Der Blutdruck schwankt in den Mayer-Wellen mit 0,1 Hertz, auch das Herzschlagintervall verändert sich in diesem Rhythmus, und auch im Gehirn gibt es ebenfalls Aktivitäten mit der gleichen Frequenz, die man im EEG betrachten kann. Senkt man die Atemfrequenz nun bewusst auf dasselbe Intervall, indem man sich je fünf Sekunden Zeit für das Ein- und Ausatmen lässt, benötigt das Gehirn besonders wenig Energie und befindet sich daher in einem Optimum. Die positiven Effekte solcher Atemübungen könnten daher auf die Synchronisation der Atmung mit den anderen Körpersystemen zurückzuführen sein.

Auch unbewusst scheint der Körper diese Synchronisation einzusetzen, denn bei Menschen mit Klaustrophobie, die in einer MRT-Röhre untersucht wurden, begannen ebenfalls mit einer Frequenz von 0,1 Hertz zu atmen. Man vermutet daher, dass es einen unbewussten Beruhigungsmechanismus im Gehirn gibt, der die Atmung auf sechs Atemzüge pro Minute senkt, offenbar eine Strategie, um negativen Emotionen zu reduzieren. Es gibt dabei im Gehirn neuronalen Strukturen, die diese Rhythmen vorgeben, wobei ein solcher Schrittmacher im Cingulum oder im Hirnstamm liegen könnte.

Literatur

Pfurtscheller, G., Schwerdtfeger, A., Fink, D., Brunner, C., Aigner, C. S., Brito, J., & Andrade, A. (2018). MRI-related anxiety in healthy individuals, intrinsic BOLD oscillations at 0.1 Hz in precentral gyrus and insula, and heart rate variability in low frequency bands. PLoS ONE, 13, doi:10.1371/journal.pone.0206675.
Rassler, B., Schwertfeger, A. R., Aigner, C. S., & Pfurtscheller, G. (2018). ”Switch-off” of respiratory sinus arrhythmia can occur in a minority of subjects during functional magnetic resonance imaging (fMRI). Frontiers in Physiology, 9, [1688]. DOI: 10.3389/fphys.2018.01688.
https://diepresse.com/home/science/5600449/Ein-synchronisierter-Koerper-dank-YogaAtmung (19-03-23)


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Ein Gedanke zu „Resonanzatmung“

  1. Der perfekte Atemzug

    Studien zeigen, dass der bewusste Fokus auf das Atmen im Gehirn die Amygdala herunterreguliert und den präfrontalen Cortex stimuliert, d. h., es gibt nachweislich eine Rückkopplung zwischen Atmen, Gefühlsverarbeitung, Wohlbefinden und Entspannung. Der perfekte Atemzug dauert demnach elf Sekunden, und zwar 5,5 Sekunden einatmen und 5,5 Sekunden ausatmen, wobei diese Zeitspanne die Variabilität der Herzfrequenz erhöht. Der Bauch sollte sich dabei ausdehnen und man nimmt idealerweise den Atemzug durch die Nase, die die Luft für die Lunge vorbereitet, denn die Nase befeuchtet sie, regelt die Temperatur und lenkt sie, sodass sie leichter von der Lunge aufgenommen werden kann. Man bekommt, wenn man durch die Nase atmet statt durch den Mund, übrigens zwanzig Prozent mehr Sauerstoff.

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