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Rampus, Tajfel & Hellman zur Sozialen Kompetenz

Rampus (1947) definiert soziale Kompetenz als ein „Maß für die Fähigkeit, sich in einem gegebenen sozialen Feld angemessen zu bewegen“. Er orientiert sich als Schüler Lewins an dessen Feldtheorie, wobei er teilweise die erst später als wirksam erkannten Mechanismen des Interaktionismus vorwegnimmt und zeigt, daß dieses Konstrukt in einem komplexen multidimensionalen Modell abgebildet werden muß. „Social Competence is possessing and using the ability to integrate thinking, feeling and behaviour to achieve social tasks and outcomes valued in the host context and culture. In a school setting, these tasks and outcomes would include accessing the school curriculum successfully, meeting associated personal social and emotional needs, and developing transferable skills and attitudes of value beyond school“ (Rampus 1947, S. 683).
Rampus unterscheidet zwischen personalen und situationalen Variablen, die niemals isoliert sondern nur in ihrer Kovarianz gemessen werden können, wobei das Problem darin liegt, die Varianz angemessen zu separieren. Er demonstriert dies an einem Beispiel aus dem Sport, wo etwa Fairness durchaus ein relativer Begriff sein kann. Das Verhalten eines Footballspielers, der bekannt für seine harten Angriffe ist, wird auf dem Spielfeld anders zu beurteilen sein als im Kontext des Unterrichts am College.
Tajfel (1952) orientierte sich am need-drive-Konzept und definiert ein komplementäres Konzept sozialer Inkopentenz in Situationen, in denen innere drive-Zustände äußeren situativen need-Anforderungen gegenüberstehen. Sozial inkompetent ist nach ihrer Definition jenes Verhalten, in dem die drives den needs gegenüber ohne Einschränkung durch gesellschaftliche Normen durchgesetzt werden. Allerdings ist an ihrem Konzept zu kritisieren, daß die Operationalisierung allein über die subjektive Wahrnehmung durchgeführt wird, sodaß die Anforderungen der Situation nur über ihre Abbildungen in der Person erfaßt werden. Allerdings enthält Tajfels Ansatz bereits eine prognostische Komponente, indem die drives in Bezug auf eine angestrebtes Ziel konkretisiert werden, wenn etwa Mundraub in der Belastungssituation großen Hungers mit dem Ziel auch deshalb sozial akzeptiert werden kann, um ein Sättigungsgefühl zu erreichen, das zu einem zufriedenstellenden Endzustand für die Person (Überleben)
und die Gesellschaft (die Person wird zumindest in naher Zukunft nicht mehr „kriminell“ werden) führen wird. Bedauerlicherweise wird dieser sozialpsychologisch interessante Ansatz nicht weiter ausgeführt.
Hellman (1963) wählt einen relativistischen Zugang und begründet dies: „Very different social competencies are required and valued in different contexts. Behaviours which are dysfunctional and disapproved of in one context might be functional and approved of in another. Through thinking and feeling, the socially competent person is able to select and control which behaviours to emit and which to suppress in any given context, to achieve any given objective set by themselves or prescribed by others. This relativistic definition deliberately omits any specification of a particular outcome. However, populist conceptions of social competence often assume specific outcomes, implying but not making explicit culturally based value judgements“. Er nähert sich Tajfels Ansatz insofern an, als er an anderer Stelle schreibt:
„However, it is significant that a number of these are expressed negatively, seeking to define social competence as the absence of social incompetence. This highlights the need to term specific behaviours as socially competent or incompetent, not so label children. Although it might in principle be meaningful to term a person socially competent as a function of the number of social skills they possessed, the number of contexts in which they could demonstrate them, and the number of different objectives they could thereby achieve, quantifying these performance indicators would prove very difficult“. Auch Hellman versucht also das Konzept der sozialen Kompetenz im traditionellen psychologischen Konstruktumeld zu verankern, indem er es an dem inzwischen obsoleten Fähigkeitsmodell (skills) orientiert.

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