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Künstliche Intelligenz vergleicht die Gehirne von Frauen und Männern

Bisher hat man in Gruppenstudien versucht, die Unterschiede zwischen Männern und Frauen sowohl in Bezug auf die kognitive Leistung als auch auf die strukturelle und funktionelle Gehirnorganisation zu beschreiben. Eine neue Studie (Weis et al., 2019) hat mit Hilfe eines maschinellen lernenden System untersucht, wie genau das Geschlecht der Teilnehmer basierend auf dem räumlich spezifischen Ruhezustand klassifiziert werden kann, wobei Daten aus mehreren Studien verwendet wurden.

Der Klassifikator, der an einer Probe geschult und an den anderen beiden getestet wurde, war in der Lage, das Geschlecht sowohl innerhalb der Probe als auch zwischen unabhängigen Proben zuverlässig zu klassifizieren, wobei er sich sowohl in Bezug auf die Abbildungsparameter als auch auf die Probenmerkmale unterschied. Hirnregionen mit höchster Genauigkeit bei der Geschlechtsklassifizierung befanden sich hauptsächlich entlang des cingulären Cortex, des medialen und lateralen frontalen Cortex, der temporoparietalen Regionen, der Insula und des Präkuneus. Diese Bereiche waren bei allen Proben stabil und passen gut zu den zuvor beschriebenen Geschlechtsunterschieden in der funktionellen Gehirnorganisation.

Die Studienergebnisse zeigen, dass Bereiche im Gehirn bei Frauen anders vernetzt und verknüpft sind als bei Männern, doch erlauben diese Resultate jedoch keine Bewertung dieser Unterschiede im Sinne von „Frauen können besser mit Gefühlen umgehen“. Das bedeutet, dass diese Daten zwar einen klaren Zusammenhang zwischen Geschlecht und regionalspezifischer Gehirnvernetzung zeigen, jedoch keinen eindeutigen Dimorphismus in der funktionellen Gehirnorganisation unterstützen, der allein durch das Geschlecht bestimmt wird.

Offen muss auch die Frage bleiben, welche Ursachen es für diese Unterschiede im Gehirn gibt, denn denkbar sind neben biologischen auch erworbene Ursachen etwa durch Erziehung.

Mehr dazu unter Geschlecht und Gehirn.

Literatur

Stangl, W. (2014). Geschlecht und Gehirn. [werner stangl]s arbeitsblätter.
WWW: https://arbeitsblaetter.stangl-taller.at/GESCHLECHT-UNTERSCHIEDE/Geschlecht-Gehirn.shtml (2014-07-08).

Literatur

Weis, Susanne, R Patil, Kaustubh, Hoffstaedter, Felix, Nostro, Alessandra, Yeo, B.T. Thomas & Eickhoff, Simon(2019). Sex Classification by Resting State Brain Connectivity. Cerebral cortex, doi:10.1093/cercor/bhz129.


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