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Kriterien der Onlinesucht

Diese Kriterien verstehen sich als normativ-deskriptive Merkmale der Phänomenologie der Internet- und Chatsucht und thematisieren dies im Übrigen auch für substanzgebundene Abhängigkeiten, wie der Alkoholabhängigkeit  Es handelt sich hierbei aber nicht um ätiologischen Merkmale.

  • Fokussierung:  Der Brennpunkt (Fokus) des Denkens und der Handlungsintention richtet sich darauf online zu sein. Offline treten „quälende“ Fantasien darüber auf, was man versäumen könnte. Eine Art von “craving“ (Suchtdruck, Gier nach der Droge) ist zu beobachten. Die Folge ist die Einengung des Verhaltensraumes, der Internetgebrauch erlangt erste Priorität.
  • Kontrollverlust:  Der online verbrachte Zeitrahmen kann nicht kontrolliert werden. (obwohl das Bewusstsein für dadurch verursachte persönliche oder soziale Probleme vorhanden ist) Oft, aber nicht immer, findet sich auch das Phänomen der „Toleranzsteigerung“, das heißt, dass der User zur Befriedigung sein Online-Verhalten quantitativ und qualitativ ständig intensivieren muss. Um dieselbe Befriedigung wie zu Beginn zu erlangen, muss die Onlinedauer ständig erhöht werden.
  • Negative Konsequenzen:  Durch das exzessive online-Verhalten treten sowohl körperliche Schäden auf, wie beispielsweise Mangelernährung, Vernachlässigung des Schlafbedürfnisses, Schäden am Bewegungsapparat  (durch eine falsche Sitzhaltung können Verspannungen bis hin zu Wirbelsäulen und Genickschäden auftreten), Schäden am Sehapparat,  Kreislauf und Gewichtsprobleme (individuell verschieden) bis hin zu vital bedrohlichen Erschöpfungszuständen, als auch psychosozialen Folgeschäden, wie z.B. soziale Selbstisolierung durch Vernachlässigung aller Sozialkontakte, Arbeitsplatzverlust, schulisches Versagen bzw. mögliche Verschlechterung psychischer Grundkrankheiten.
  • Entzugssymptome:  Wie bei anderen Abhängigkeitserkrankungen findet man bei Internetsüchtigen dann, wenn sie unfreiwillig offline sind, psychovegetative Entzugssymptome wie Reizbarkeit, Affektlabilität, Unruhe oder Unkonzentriertheit.
  • Unfähigkeit zur Verhaltensänderung:  Trotz der Offensichtlichkeit der negativen Folgen des Verhaltens ist der Internetsüchtige selbst nicht fähig, sein Verhalten zu korrigieren. Suchttypische intrapsychische “Abwehrmechanismen“ – von der Verleugnung/Bagatellisierung über die Projektion bis hin zur Rationalisierung, also dem Erfinden gefinkelter Rechtfertigungsstrategien-sind ebenfalls festzustellen.

Quelle: http://www.e-health.at/zimmerl/internetsucht.html (08-09-09)


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