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ADHS – ein Leiden der Kinder und ihrer Umwelt

Ungefähr zwei bis fünf Prozent der Kinder eines Jahrgangs leiden unter ADHS. Sie sind verhaltensauffällig, in der Schule häufig unaufmerksam und lassen sich sehr leicht ablenken. An neuen Aufgaben verlieren sie schnell das Interesse und bringen selten etwas zu Ende. Einige der betroffenen Kinder sind ständig in Bewegung. Sie reden viel, fallen anderen häufig ins Wort oder platzen mit einer Antwort heraus, ohne gefragt zu sein. ADHS-Kinder sind leider oft unbeliebt, denn sie haben große Probleme, sich sozial zu integrieren. Mit der Zeit gewöhnen sie sich daran, der Störenfried oder das Schusselchen zu sein.
Die Krankheit belastet auch die Kinder selbst: Sie fühlen sich ständig kritisiert und ungerecht behandelt. Mit der klassischen Anti-Haltung treten sie nun ihrer Umwelt gegenüber. Das macht es für ADHS-Kinder schwer, Freunde zu finden.
Nicht jedes Kind offenbart die gleichen ADHS-Symptome. Mädchen zeigen vielfach nur ein Aufmerksamkeitsdefizit („Träumerchen“), während Jungen häufiger zusätzlich hyperaktiv sind.
Meist denkt man nur an Kinder, wenn von ADHS die Rede ist. Jedoch leiden mindestens 20 Prozent der Betroffenen ihr ganzes Leben unter den Beschwerden. Erwachsene Patienten haben gelernt, ihre Symptome zu überspielen. Dennoch bleibt die Krankheit ein Problem. Es kostet diese Menschen überdurchschnittlich viel Kraft, bei der Sache zu bleiben und sich zu konzentrieren.

Ursachen von ADHS

Was passiert bei ADHS? Die Wissenschaft spricht von einer Fehlregulation des Dopaminstoffwechsels im Gehirn. Dopamin ist ein Botenstoff zwischen bestimmten Nervenzellen. Normalerweise schüttet die erste Nervenzelle den Botenstoff aus, um ein Signal an die Nächste weiter zu geben. Das Dopamin bindet an die Zielzelle und aktiviert sie dadurch. Bei ADHS wird das Dopamin jedoch von der ersten Zelle so schnell wieder aufgenommen, dass an der zweiten Nervenzelle kaum noch Botenstoff ankommt. Die Nervenreize werden deshalb nicht richtig weitergeleitet und es kommt zu Fehlsteuerungen im Gehirn. Besonders Motorik und Aufmerksamkeit sind davon betroffen.
Es ist jedoch noch nicht geklärt, ob der gestörte Dopaminstoffwechsel die einzige Ursache von ADHS ist. Eine Hyperaktivität wird eher durch verstärkte Weiterleitung von Nervenreizen bewirkt. Dies kann nicht hinreichend durch einen gestörten Dopaminstoffwechsel erklärt werden. Weitere Ursachen sind durchaus anzunehmen.
Auffällig ist, dass Beschwerden, die durch einen Magnesiummangel verursacht werden, den ADHS-Symptomen sehr ähnlich sind:

  •  Konzentrationsschwäche
  • leichte Erregbarkeit
  • Nervosität
  • Unruhe
  • Kopfschmerzen
  • Schlafstörungen
  • und Bauchschmerzen

können in beiden Fällen auftreten.
20 bis 25 Prozent der ADHS-Patienten leiden an Angststörungen, zu zehn bis 40 Prozent treten Depressionen auf und 30 Prozent der Betroffenen haben so genannte „Tic-Störungen“ – ein unkontrolliertes Zucken von Muskeln (z.B. im Gesicht). Was viele nicht wissen: All das sind ebenfalls Anzeichen eines Magnesiummangels.

Behandlung von ADHS

Die klassische Behandlung von ADHS erfolgt mit dem Wirkstoff Methylphenidat, der zu den Psychostimulantien zählt und dem Betäubungsmittelgesetz unterliegt. Die Experten sind sich einig, dass Methylphenidat nur nach sorgfältiger Diagnose und eingebettet in ein umfassendes Behandlungskonzept angewendet werden sollte. Da es auch eine Reihe von Nebenwirkungen verursachen kann, darunter viele, die die eigentliche ADHS-Symptomatik ausmachen: Schlafstörung, Reizbarkeit, Kopfschmerzen, Schwindel, Unruhe, Übererregbarkeit aber auch Aggressivität sind keine Seltenheit.

*** Hier KLICKEN: Das BUCH dazu! *** Amrei Wittwer, eine Expertin für ADHS- und Schmerzforschung, ist der Meinung, dass bei ADHS keine medizinische Behandlung helfen kann und alternative Therapieansätze notwendig sind. Viele Kindheitsforscher wehren sich heute gegen die Pathologisierung des Kindes, wobei die auf Leistung und Erfolg ausgerichtete Erziehungs- und Bildungspraxis große Stressoren im Leben der Kinder darstellen. Kinder, die nicht den Erwartungen der Erwachsenen entsprechen und häufig stören, werden zu schnell medizinisch behandelt, d. h., sie bekommen eine medizinische Diagnose und früher oder später ein Rezept für Methylphenidat oder Amphetamin. Die verschriebenen Psychopharmaka heilen nicht, verbessern die schulischen Leistungen nicht, wirken negativ auf die Entwicklung von Kindern, besitzen ein hohes Suchtpotenzial und haben vor allem Nebenwirkungen, d. h., sie werden gegen eine Krankheit eingesetzt, die eigentlich gar keine ist. Krankheit erfordert Leid und funktionale Einschränkung, die bei der aktuellen ADHS-Diagnose jedoch nicht erfasst werden, denn die diagnostizierten Kinder weisen in der Regel keine organische oder funktionale Störung auf, sondern vielmehr alltägliche Eigenschaften wie Unreife oder unerwünschtes Verhalten.


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2 Gedanken zu „ADHS – ein Leiden der Kinder und ihrer Umwelt“

  1. Rat einer Ärztin für Kinder mit ADHS

    Lernzeiten den individuellen Fähigkeiten anpassen. Länger lernen,als die individuelle Konzentrationsfähigkeit es ermöglicht, ist ineffizient. In den Pausen kein Medienkonsum, Bewegung ist am besten. Der Mensch ist für viel Bewegung, vor allem Gehen, “ gebaut“. Bei Medienkonsum, vor allem interaktivem, werden die Lerninhalte leicht “ überstrahlt“ von den scheinbar aufregenderen,also vermeintlich wichtigeren, Inhalten der Medien. Auf Schlafhygiene achten. Das bedeutet möglichst zu ähnlichen Zeiten Schlafengehen und Aufstehen, Achtsamkeit und Entschleunigung, statt Überreizung und Freizeitstress. Die Lerninhalte strukturieren und zusammenfassen ist sinnvoll.

  2. Stiftung Warentest: ADHS

    ADHS ist nicht auf eine einzelne Ursache zurückzuführen, sondern vielschichtig. Die Ursachen für ADHS liegen auf körperlicher, psychischer und sozialer Ebene. Es kann auch eine genetische Anlage geben, die zu Störungen im Stoffwechsel des Nervenbotenstoffs Dopamin führt. Auch Nikotin-, Alkohol- oder Drogenkonsum der Mutter während der Schwangerschaft wird mit einer späteren Erkrankung des Kindes in Verbindung gebracht. Darüber hinaus scheint es eine Rolle zu spielen, ob das Kind zu früh geboren wurde oder in der frühen Kindheit eine schwere Hirnerkrankung gehabt hat.
    Oft liegt die Verhaltensauffälligkeit in familiären Schwierigkeiten oder seelischer Überforderung begründet. Ist das Kind von Menschen umgeben, die es ablehnen, bedrohen und bestrafen, verfestigen sich auffällige Verhaltensweisen eher, als wenn es sich geliebt, unterstützt und geborgen fühlen kann.

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