Hinter dem Akronym S.M.A.R.T. verbergen sich gut abgesicherte Ergebnisse der Goal-Setting-Theory (Zielsetzungstheorie), die von den Arbeitspsychologen Locke und Latham (1990) entwickelt wurde. Aufgrund ihrer Untersuchungen gelangten sie zu der
Ansicht, dass Ziele mit einer hohen Erfolgsaussicht möglichst anforderungsreich und möglichst spezifisch formuliert sein sollten. Ihre Untersuchungen sind dabei als Gegensatz zu „Do your best“ Zielen zu verstehen.
Ohne Ziele sind Handlungen undenkbar, denn diese steuern den Einsatz der Fähigkeiten und Fertigkeiten von Menschen bei ihren Handlungen und richten ihre Vorstellungen und ihr Wissen auf die angestrebten Handlungsergebnisse hin aus (Kleinbeck, 2006, S. 255). Ziele haben deshalb diesen Einfluss auf menschliches Verhalten, weil sie ein wesentlicher Verursacher von Motivation sind. Aber obwohl das Definieren von Zielen im Leben sehr wichtig sein kann, empfiehlt es sich oft auch, Nicht-Ziele zu definieren, also ganz unkonventionell und bewusst festzulegen, was man eigentlich nicht tun will. Wichtig ist in diesem Zusammenhang, sich immer wieder kurze Pausen und mitunter Tagträume zu gönnen, denn das menschliche Gehirn benötigt Ruhephasen, in denen es nicht funktionieren und auch keine To-do-Listen abarbeiten muss.
Spezifisch: Formulieren Sie Ihr Ziel konkret. Sind Sie wirklich bereit für Ihr Ziel zu arbeiten, oder ist es nur so ein Gedanke? Solange Sie keinen konkreten Wunsch haben, gibt es auch nichts was Sie erreichen können. Wir müssen unser Ziel also vorerst auf „Ich will weniger trinken.“ ändern.
Messbar: Ziele müssen bis ins Detail genau definiert und klar sein. Es ist zu vage etwas „mehr“, „besser“, „schlechter“ oder wie in unserem Fall „weniger“ zu wollen. Was bedeutet „weniger“? Ein Glas pro Tag? Zwei? Eines pro Woche? Um wirklich zielgerichtet vorzugehen, müssen Sie solche Dinge im Vorfeld klären. Zu diesem Zeitpunkt, müssen wir unser Ziel auf „Ich will nicht mehr trinken.“ ändern.
Angemessen: Setzen Sie sich Ziele, die angemessen und realistisch sind. Sofern Sie ein großes, schweres Ziel haben, sollten Sie es in kleinere Teilziele unterteilen. Diese können Sie dann nach und nach erreichen, immer mit dem großen Ziel im Hinterkopf. Überprüfen Sie deshalb jedes Mal, ob Ihre Ziele durchführbar sind. Das Ziel „Antialkoholiker werden“, ist realistisch.
Relevant: Ziele kann man am besten aus eigenem Antrieb erreichen. Jedes Ziel muss eine Bedeutung für Sie haben. Sie werden niemals Ihr volles Potential ausschöpfen, wenn Sie ein Ziel für jemand anderen erreichen müssen. Setzen Sie sich Ziele, die sie selbst zufriedener machen und Ihre Lebensqualität steigern. In unserem Beispiel möchten wir nur für uns „ Antialkoholiker werden“.
Terminiert: Für eine erfolgreiche Zielsetzung ist das Datum ein überaus wichtiger Faktor. Viele Menschen möchten „mal“ oder „irgendwann“ etwas erreichen. Man sollte sich bewusst machen, dass diese Tage jedoch niemals kommen werden. Legen Sie für Ihr Ziel ein ganz genaues Datum fest. Sobald Sie einen konkreten Termin ausgewählt haben, wird Ihr Unbewusstsein dafür sorgen, diesen auch einzuhalten. In unserem Beispiel beginnen wir sofort „ Antialkoholiker zu sein“.
Hinweis: Die SMART Formel kommt aus dem Projektmanagement und ist ursprünglich für Teams gedacht und nicht so sehr für Einzelpersonen. Auch hier kann sie aber angewendet werden, doch das sollte nicht zu starr erfolgen, sondern die Ziele sollten bei neuen Informationen angepasst werden. Das bedeutet nichts anderes, dass Ziele vor allem auch flexibel sein müssen, denn man verändert sich in der Regel selbst und auch die äußeren Umstände können sich mit der Zeit verändern.
Hinzu kommt noch die Erreichbarkeit: Lebensziele tragen eine Art Vorhersagekraft in sich, denn wer sich etwa Ziele für soziale Beziehungen oder Gesundheit gesetzt hat, ist später auch zufriedener mit seinen Freundschaften oder mit der eigenen Gesundheit. Lebensziele werden zwar durch das Alter mitbestimmt, doch wenn es darum geht, ob diese Ziele zufrieden machen, so ist das Alter weniger entscheidend. Erwachsene Menschen sind in der Lage, die Wichtigkeit und die Erreichbarkeit ihrer Ziele aufeinander abzustimmen. Untersuchungen zeigen auch, dass wenn jemand seine persönlichen Ziele als realisierbar wahrnimmt, dies einen Indikator für späteres kognitives und affektives Wohlbefinden darstellt. Menschen sind nämlich dann zufrieden, wenn sie ein Gefühl von Kontrolle und Erreichbarkeit erleben. Wie wichtig für diese Menschen ursprünglich das jeweilige Ziel war, ist dabei weniger entscheidend.
Passen die Ziele zur Motivation?
Es genügt für Menschen nicht, Ziele zu haben, sondern man muss auch wissen, welche Motive bei der Auswahl dieser Ziele eine Rolle spielen. Vielen Menschen haben keine Probleme, ihre Ziele und Wünsche zu nennen, aber nur wenige überlegen dabei, ob diese Ideen eigentlich zu den persönlichen Motiven wirklich dazu passen. Bei Zielen ist es daher immer wichtig, die Motive kennenzulernen und zu überprüfen, denn nur dann, wenn die Ziele zu den wichtigen eigenen Motiven passen, kann man diese Ziele auch zielstrebig und ohne große Irritationen verfolgen. Oft weiß man ja ziemlich genau, was man will, aber nicht, warum man es will. Um dafür ein besseres Gefühl zu entwickeln, kann man von den klassischen Grundmotive des Menschen ausgehen überlegen, welches davon für ein bestimmtes Ziel leitend und belohnend ist. Das für viele Menschen wichtigste Ziel ist das Affiliationsbedürfnis, also mit anderen Menschen verbunden zu sein, denn man wünscht sich Anschluss und Anerkennung und empfindet das als wichtig, stärkend und belohnend. Ein weiteres Motiv ist das Leistungmotiv, wobei das Lernen von Neuem, die persönliche Entwicklung und ständiges Gefordertwerden im Mittelpunkt stehen. Für manche Menschen ist auch das Machtmotiv wichtig, d. h., das Mitreden und Mitgestalten und dadurch einen höheren Status und Ansehen zu erhalten. Wenn man das Grundmotive für sein Ziel kennt, kann man dieses Wissen dann nutzen, wenn man sein Ziel in die Tat umsetzen will. Das Motiv sollte immer in alle Planungen und Handlungen einbezogen werden, denn nur so bleibt man mit sich im Reinen. Denn viele Menschen haben zwar meist mehrere stark ausgeprägte Motive für ein, doch für ein konkretes Ziel sollte man das dominante Motiv identifizieren.
Literatur
Kleinbeck, U. (2006). Handlungsziele. In J. Heckhausen und H. Heckhausen (Hrsg.), Motivation und Handeln (S. 255–275). Heidelberg: Springer.
Locke, E. & Latham, G. (1990). A theory of goal setting and task performance. Englewood Cliffs, NJ: Perntice Hall.
http://www.30tausend.de/s-m-a-r-t-ziele-setzen/ (10-02-04)
derstandard.at/2000098305114/Warum-es-wichtig-ist-sich-erreichbare-Ziele-zu-setzen (19-02-21)
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