Die Traumerinnerung wird von mehreren Faktoren beeinflusst, darunter die Schlafphase, in der der Traum auftritt, die Tiefe des Schlafs, die Dauer des Schlafs und der Grad der Wachheit, den jemand beim Aufwachen zeigt. Im Allgemeinen tritt das Träumen in der REM-Phase (Rapid Eye Movement) auf, einer Schlafphase, in der die Augen schnelle Bewegungen machen und das Gehirn sehr aktiv ist. Wenn jemand in dieser Phase oder kurz nach Ende dieser Phase aufwacht, ist die Wahrscheinlichkeit höher, dass er sich an seine Träume erinnert. Ein weiterer Faktor, der sich auf die Traumerinnerung auswirkt, ist der Grad der Aufmerksamkeit und Wachheit, mit dem jemand aufwacht. Wenn man abrupt aus dem Schlaf gerissen oder durch ein lautes Geräusch geweckt wird, ist die Wahrscheinlichkeit höher, dass man sich an Träume erinnert, als wenn man allmählich aufwacht.
Ob man sich an bestimmte Träume erinnern kann und an andere nicht, ist also eine Frage des Timings, auch wenn der Grund, warum man sich an Träume in der REM-Phase besser erinnert, im Prinzip darin besteht, dass sie sich lebendiger anfühlen und auch realistischer sind. Im Laufe der Nacht durchläuft der Mensch mehrere REM-Schlafphasen, die sich mit Tiefschlafphasen abwechseln. Gegen Morgen werden die REM-Schlafphasen jedoch immer länger, was bedeutet, dass man mehr Zeit zum Träumen hat. Daher ist es wahrscheinlicher, dass man sich an die Gedanken erinnert, die man kurz vor dem Aufwachen hatte. Dies gilt insbesondere dann, wenn man mitten in einer REM-Schlafphase aufwacht. Dies ist auch der natürliche Vorgang, denn ein Mensch würde nicht von selbst aus einer Tiefschlafphase erwachen. Dazu bedarf es äußerer Einflüsse wie eines Weckers oder eines lauten Geräusches. Menschen, die nachts häufiger wach bleiben, können sich auch besser an ihre Träume erinnern. Nach dem Aufwachen braucht das Gehirn etwa drei Minuten, um Erinnerungen zu speichern, so dass die letzten früheren Gedanken gut im Gedächtnis bleiben – am Morgen, aber auch, wenn man mitten in der Nacht kurz aufwacht.
In der Regel erinnert sich der Mensch also während der REM-Schlafphasen am besten an seine Träume, vor allem, wenn sie länger sind und kurz vor dem Aufwachen stattfinden. Natürlich hat auch der Inhalt der Träume einen Einfluss darauf, wie gut man sich an sie erinnern kann. Je eindringlicher und intensiver der Traum empfunden wird, desto stärker bleibt er im Gedächtnis haften. Besonders beunruhigende Gedanken können leider nicht so schnell verdrängt werden, sodass auch Albträume oft stärker präsent sind. Außerdem haben Albträume die Eigenschaft, dass wir nachts aufgrund von Schutzmechanismen plötzlich aufwachen. Ein weiterer Grund, warum man sich häufiger an negative Angstträume erinnert, ist, dass Zeitpunkt und Inhalt hier Hand in Hand gehen. Natürlich ist das, wie bei allen psychologischen Mechanismen, von Person zu Person unterschiedlich, aber man kann versuchen, sein Gedächtnis zu trainieren, indem man z. B. ein Traumtagebuch führt, d. h. seine Träume gleich nach dem Aufwachen aufschreibt.
Siehe dazu im Detail Schlaf und Traum.
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