Die Psychologin Una Röhr-Sendlmeier, Professorin für Entwicklungspsychologie und Pädagogische Psychologie an der Rheinischen Friedrich-Wilhelms-Universität Bonn, hat in Kooperation mit der Konrad-Adenauer-Stiftung in einer Überblicksstudie „Wieviel Mutter braucht das Kind?“ betont, dass das Kind sichere Bezugspersonen braucht, das vor allem in den ersten Lebensmonaten naturgemäß die Mutter und das nähere Umfeld sind. Allerdings bis zur Einschulung muss es nicht mehr ausschließlich die Mutter sein, sondern das Kind braucht mindestens eine Person, die sehr sensibel auf seine Bedürfnisse eingeht, die seine ersten Äußerungen deuten und seine Bedürfnisse richtig erkennen kann. Über das Stillen hinaus ist es dabei gar nicht so entscheidend, ob das nun die Mutter oder eine andere, liebevolle, einfühlsame Person ist. Ein Kind baut im ersten Lebensjahr sehr wichtige Muster für sein Vertrauen gegenüber seiner sozialen Umgebung auf, und wenn es erfährt, dass auf seine Bedürfnisse eingegangen wird, entwickelt es feste Bindungen zu seinen Bezugspersonen, etwa zu Mutter, Vater und Großmutter. Mehrere Bezugspersonen geben vielfältige Anregungen, doch sollten es immer die gleichen Personen sein, denn ein ständiger Wechsel führt zu Unsicherheit und Ängsten beim Kind.
Im ersten Lebensjahr empfiehlt sich daher eine Betreuung in der Familie, die gegebenenfalls durch eine Tagesmutter/Tagesvater ergänzt werden kann, doch müssen einige Bedingungen erfüllt sein, damit eine außerfamiliäre Betreuung dem Kind nicht schadet:
- Erstens muss die Betreuungsperson liebevoll und zuverlässig sein und darf nicht öfter wechseln.
- Zweitens sollte die Gewöhnung an die neue Betreuungsperson langsam und zu Beginn in Anwesenheit einer festen Bezugsperson stattfinden.
- Drittens sollte die Qualität der Betreuung hoch sein, d. h., dass eine Erzieherin nicht mehr als zwei bis drei Unterdreijährige betreuen sollte, sodass sie angemessen auf die Bedürfnisse der Kinder eingehen und es anregen kann.
- Außerdem sollte die außerfamiliäre Betreuung für kleine Kinder nicht mehr als dreißig Wochenstunden betragen, denn nur dann sind die Kontakte zu anderen Kindern positiv für die sozial-emotionale Entwicklung.
*** Hier KLICKEN: Das BUCH dazu! *** Es wurde wissenschaftlich belegt, dass im Schnitt Kinder von Müttern, die berufstätig und engagiert sind, bessere Schulnoten haben, was vermutlich daran liegt, dass sie ihnen vermitteln, dass Rollenvielfalt etwas sehr Interessantes ist, dass eine außerfamiliäre Aufgabe sehr belohnend sein kann und den Horizont erweitert. Mütter, die zufrieden mit ihrer komplexen Lebenssituation sind, sind Vorbilder für ihre Kinder, d. h., sie zeigen ihnen, dass man sich selber organisieren muss und Ziele verfolgen kann. Sie leben daher ihren Kindern genau das vor, was von ihnen in der Schule verlangt wird. Sich intensiv um die Hausaufgaben kümmern, sollten Eltern ohnehin nicht tun, sie sind nämlich in der Regel nicht besonders gut darin. Je älter Kinder werden, desto weniger günstig ist es, wenn sich die Eltern in die Hausaufgaben einmischen, schließlich haben die Kinder mitbekommen, was in der Schule läuft, während Eltern dagegen oft noch eigene Erinnerungen an die Schulzeit im Kopf haben. Hinzu kommt, dass Kinder ab einem bestimmten Alter gar nicht mehr wollen, dass sich Eltern in ihre schulischen Angelegenheiten einmischen.
Quelle: Zusammengefasst nach einem Interview von Ines Alender in der Badischen Zeitung vom 4. Jänner 2016.
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