Ich bin nicht gescheitert –
ich habe 10.000 Wege entdeckt, die nicht funktioniert haben.
Thomas Edison
Viele Misserfolge, die Menschen in ihrem Leben haben, sind der Selbstwahrnehmung nicht direkt zugänglich, entziehen sich oft einer Korrektur und werden fortgeschrieben und damit auch geübt und verfestigt. Misserfolge sind nicht ohne Weiteres der Ausgangspunkt für Reflexion, sondern es gibt zahlreiche Möglichkeiten zur Ausflucht. Nach der Attribuierungstheorie werden eigene Misserfolge oder eigenes Fehlverhalten mit Hinweis auf externale Bedingungen, d. h., auf andere Menschen oder auf die Umstände erklärt, während Fehler bei Mitmenschen hingegen sehr schnell mit internen Merkmalen der betreffenden Menschen erklärt werden, etwa dass sie mit Absicht so gehandelt haben. Während man sich selbst häufig als Opfer von Umständen betrachtet, erklärt man Fehler von Anderen als absichtlich zustandegekommen, sodass es sehr schnell zu Schuldzuweisungen kommt, denn wer an etwas die Schuld trägt, muss sich doch ändern. Ein solches Denken verhindert jedoch, Misserfolge und Fehler als eigene Chance zu sehen und Konsequenzen daraus zu ziehen.
Um daher Fehler und Misserfolge als Chance zum Lernen nutzen zu können, bedarf es einer Analyse der Fehler, denn erst wenn jemand die Fehler erkannt und richtig eingeordnet hat, kann man deren individuelle und soziale Konsequenzen verringern und künftig vielleicht sogar vermeiden, wie etwa die die Suche nach dem Alleinschuldigen, der sich dann unter Umständen verfolgt fühlt und nicht selten zu heimlichen Gegenstrategien neigt.
Eine Fehleranalyse erklärt zwar einerseits rational die Entstehung und Aufrechterhaltung von Misserfolg und Scheitern, jedoch ist damit noch nicht ihre emotionale Seite abgehandelt, die in der Regel mit allen Misserfolgen verbunden ist, denn Selbstabwertung, Minderwertigkeitsgefühle, Zweifel an der Selbstwirksamkeit, eine allgemeine Verunsicherung und ähnliches können zu einer dauerhaften psychischen und gesundheitsbeeinträchtigenden Belastung werden. Daher ist es notwendig, sich auch mit den emotionalen Perspektiven solche Situationen eingehend auseinanderzusetzen. Dabei wird es notwendig sein, sich solche negativen Gefühle ins Bewusstsein zu rufen und zu akzeptieren, d.h., diese nicht zu verdrängen. Erst eine Auseinandersetzung sowohl mit kognitiven als auch emotional Aspekten von Misserfolgen wird dazu führen, in Zukunft diese zu verringern bzw. Fehler zu vermeiden.
Siehe zu diesem Thema auch die selbstwertdienliche Verzerrung!
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