Therapeutisches Schreiben ist eine Methode, bei der Schreiben gezielt als Werkzeug zur Selbstreflexion und emotionalen Verarbeitung eingesetzt wird, wobei es in verschiedenen psychotherapeutischen Kontexten verwendet wird, um Menschen zu helfen, ihre Gedanken und Gefühle zu ordnen, zu verstehen und zu verarbeiten. Im Gegensatz zum kreativen oder literarischen Schreiben liegt der Fokus hier auf der Heilung und der persönlichen Entwicklung. Typische Formen des therapeutischen Schreibens sind die Tagebuchführung, das Briefeschreiben, das freie Schreiben und das therapeutische Schreiben.
So kann regelmäßiges Schreiben über den Alltag oder über spezifische Themen dabei helfen, den inneren Zustand zu reflektieren und Veränderungen wahrzunehmen. Manche Menschen finden es auch hilfreich, Briefe an sich selbst, an andere Personen oder an eine abstrakte Entität (z. B. „an das Trauma“) zu schreiben, um sich von belastenden Gefühlen zu befreien. Das freie Schreiben ist auch als Automatisches Schreiben bekannt, bei dem man ohne vorherige Planung einfach drauf losschreibt, um den Gedankenfluss zu fördern und unbewusste Emotionen ans Licht zu bringen.
Therapeutisches Schreiben wird meist von einem Therapeuten angeleitet, wird aber auch häufig als Selbsthilfetechnik genutzt. Therapeutisches Schreiben ist besonders wirksam, wenn es regelmäßig praktiziert wird und wenn es in Verbindung mit anderen therapeutischen Methoden eingesetzt wird. Therapeutisches Schreiben ist prinzipiell für alle Menschen geeignet, die sich mehr Klarheit erhoffen, denn so können sich Menschen in einer Midlife-Crisis, nach einer Krankheitsdiagnose oder Menschen, die einen geliebten Menschen verloren haben, auf diesem Weg aus der Krise heraus kämpfen. Es ist vor allem geeignet für Menschen, die Spaß am Ausdruck, an Sprache haben und für die Schreiben in der Regel mit der Hand keine Schwierigkeit bereitet. Das Schreiben ist ein therapeutischer Prozess, der immer gut begleitet werden muss, wobei etwa Menschen mit schwerwiegenderen Störungen wie beispielsweise einer posttraumatischen Belastungsstörung parallel auch psychotherapeutische Betreuung benötigen. Dennoch ist das therapeutische Schreiben eine sehr gute Möglichkeit, auch mit solchen Erkrankungen umzugehen, denn gerade bei Depressionen oder auch als Begleitung einer Krebstherapie ist das Schreiben gut einsetzbar.
Voraussetzung ist bei allen Methoden, nicht zu bewerten und zu zensieren, nicht zu versuchen allzu viel nachzudenken, auch nicht über Grammatik und Rechtschreibung. Für welche Methode man sich letztlich entscheidet, ist Geschmackssache, doch wichtig ist aber, sich mindestens zehn Minuten dafür Zeit zu nehmen, denn nur dann kann man den Punkt überwinden, an dem man denkt. Dass einem nichts mehr einfällt, geschieht meist schon nach etwa 5 Minuten. Dann schaltet sich der innere Kritiker ein, der sich fragt, warum mache ich das eigentlich, reicht doch, besser aufhören, bevor etwas Unangenehmes passiert. Dann gilt es, die Hand dennoch in Bewegung zu lassen, und Wellenlinien zu malen oder genau die Gedanken aufzuschreiben, die kommen.
Fragen zum Einstieg: Wie geht es mir gerade? Wie fühle ich mich? Was war das heute für ein Tag? Was hat mich gestresst? Wenn es dann in eine ganz andere Richtung geht, lässt man sich treiben. Wem keine Fragen einfallen, kann sich auch entsprechende Bücher besorgen, die Fragen oder Übungen vorgeben. Es kann auch hilfreich sein, das Schreiben zur Routine werden zu lassen, sich also morgens oder abends zehn Minuten Zeit zu nehmen oder sich zwei Seiten als Ziel zu setzen, egal, ob einem direkt etwas einfällt oder nicht. Je regelmäßiger man es macht, desto leichter wird es einem fallen. Eine andere Variante sieht vor, dem therapeutischen Schreiben einen Rahmen zu geben, indem man sich selbst Zuwendung schenkt. Hier könnten Rituale dazu beitragen, den Rahmen zu gestalten, indem man sich einen ruhigen Ort sucht, wo keine Störung durch das Smartphone droht, vielleicht kocht man sich einen Tee oder zündet eine Kerze an, alles, was eine angenehme Atmosphäre schafft. Allein die Fähigkeit, sich diesen geschützten Raum zu geben, wird bei manchen, die das nicht gewohnt sind, etwas auslösen. Beeile mich wichtig zu beachten das ist nicht um Selbstoptimierung geht, sondern darum, sich besser zu verstehen und das Verständnis zu nutzen, um die eigenen Bedürfnisse besser wahrzunehmen und umsetzen zu können.
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