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Warum Menschen ihre Träume so schnell vergessen

Schlaf beeinflusst Erinnerungen über mehrere Mechanismen, wobei nun Izawa et al. (2019) einen möglichen weiteren Weg im Gehirn identifizierten: Im REM-Schlaf aktive hypothalamische Neuronen, die ein Melanin-konzentrierendes Hormon (MCH) produzieren, projizieren unter anderem in den Hippocampus, wobei diese Neuronen im Hypothalamus aktiv zum Vergessen im REM-Schlaf beitragen.

Überraschenderweise steigerte eine genetische Ausschaltung dieser MCH-Neuronen die Gedächtnisleistung bei Mäusen, während umgekehrt die pharmakogenetische Aktivierung von MCH-Neuronen das hippocampusabhängige Gedächtnis beeinträchtigte.

Physiologische In-vitro-Experimente bestätigten, dass die Aktivierung von MCH-Fasern in Hippocampus-Scheiben die Spiking-Aktivität von Pyramidenzellen unterdrückte. Diese Ergebnisse deuten darauf hin, dass der MCH-Signalweg ein Ziel für die Gedächtnismodulation sein könnte.

Vermutlich sorgen im Schlaf also spezielle Neuronen dafür, dass nicht benötigte Informationen gelöscht werden, also Ereignisse, die man tagsüber erlebt und nachts im Schlaf verarbeitet. Abhängig davon, was sie bedeuten, werden sie entweder gelöscht oder gespeichert.

Literatur

Izawa, Shuntaro, Chowdhury, Srikanta, Miyazaki, Toh, Mukai, Yasutaka, Ono, Daisuke, Inoue, Ryo, Ohmura, Yu, Mizoguchi, Hiroyuki, Kimura, Kazuhiro, Yoshioka, Mitsuhiro, Terao, Akira, Kilduff, Thomas S. & Yamanaka, Akihiro (2019). REM sleep–active MCH neurons are involved in forgetting hippocampus-dependent memories. Science, 365, 1308-1313.


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