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Warum Männer sich scheuen, Psychotherapie in Anspruch zu nehmen

Männer zögern traditionell, bei psychischen Problemen Beratung oder Psychotherapie in Anspruch zu nehmen, was zum Teil mit der männlichen Sozialisation und der Theorie der männlichen Hegemonie erklärt werden kann. Shepherd et al. (2023) haben in einer Übersichtsarbeit versucht, die Gründe zu identifizieren, die Männer davon abhalten, Beratung oder Psychotherapie in Betracht zu ziehen oder zu suchen. Von den mehr als 2 000 gefundenen Artikeln erfüllten nur 46 die Einschlusskriterien, wobei 40 Artikel eine qualitative Methodik und fünf Studien eine gemischte Methodik verwendeten. Die Analyse ergab drei miteinander verbundene Themen, die zur Zurückhaltung bei der Inanspruchnahme psychosozialer Dienste beitragen: männliche Identität, männliche Verhaltensnormen und psychologische Dienste und Therapeuten. Es scheint, dass Hilfe von anderen Menschen in diesem Bereich für viele Männer eine Bedrohung ihrer Identität ist. Generell wird psychotherapeutische Behandlung von Männern als weiblich angesehen, was z.B. an der geringen Anzahl männlicher Therapeuten liegen könnte, und sie haben Angst, sich Frauen gegenüber emotional zu öffnen und ihre Probleme zu auszubreiten. Es wurde auch deutlich, dass die männliche Normen eher dysfunktionale Strategien zur Stressbewältigung nahelegen, d.h. die Befragten versuchen häufig, ihre Probleme durchzutauchen, oder sie isolieren sich von Freunden und auch der Familie, anstatt im sozialen Umfeld um Unterstützung zu suchen. Häufig werden emotionale Belastungen durch Alkohol und andere Drogen, Computerspielen oder den Konsum von Pornografie überdeckt.

Literatur

Shepherd, Gary, Astbury, Ellie, Cooper, Amanda, Dobrzynska, Wiktoria, Goddard, Emma, Murphy, Holly & Whitley, Annie (2023). The challenges preventing men from seeking counselling or psychotherapy. Mental Health & Prevention, 31,doi:10.1016/j.mhp.2023.200287.


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