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Verzerrungen bei der Einschätzung des Lebensalters

Genaue Altersschätzungen des Gegenüber sind  wichtig für tägliche soziale Interaktionen, etwa bei der Bereitstellung altersbeschränkter Dienstleistungen oder polizeilichen Untersuchungen. Frühere Arbeiten zeigten, dass diese Urteile fehleranfällig sind, aber die Prozesse, die zu diesen Fehlern führen, sind bisher wenig erforscht. In einer Untersuchung (Clifford, Watson & White, 2018) der Verzerrung bei der Altersschätzung mit Hilfe einer umfangreichen Datenbank von standardisierten Passbildern von Australiern heterogener Altersgruppen fand man in drei Experimenten mit einer Reihe von Altersgruppen der Wahrnehmenden einen Schätzfehler des Durchschnittsalters von etwa 8 Jahren. Dabei geht dieser Fehler auf zwei unterscheidbare Verzerrungen zurück: erstens eine serielle Abhängigkeit, d. h., bei der Schätzungen orientierten sich die Probanden und Probandinnen am Alter des vorhergehenden Gesichts, und zweitens werden jüngere Gesichter im Allgemeinen als älter wahrgenommen als sie tatsächlich sind, und ältere Gesichter als jünger. Wenn die Probanden also zuvor ein jüngeres Gesicht gesehen hatten, schätzten sie das folgende Gesicht auch jünger ein. In Kombination erklären diese beiden Verzerrungen etwa 95% der Varianz der Altersschätzungen.

Literatur

Clifford, C. W. G., Watson, T. L. & White, D. (2018). Two sources of bias explain errors in facial age estimation. Royal Society Open Science, 5, doi:10.1098/rsos.180841.


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