Es kommt auch immer wieder vor, dass Menschen nach einem Verlust aufgrund ihrer Trauerreaktion von ÄrztInnen die Diagnose Depression erhalten und deshalb medikamentös behandelt werden. Zwar ist Denken und Fühlen von Trauernden tatsächlich ähnlich war wie bei einer Depression, aber es gibt auch deutlich Unterschiede: Bei den Trauernden kommen Aspekte wie die Sehnsucht nach der verlorenen Person und ein starkes Gefühl der Nähe zu ihr hinzu, wobei sich mit zunehmendem Abstand bei den Betroffenen diese Gedanken auch verändern. So kommt es bei nicht wenigen zu einem persönlichem Wachstum und zu mehr Empathie für andere Menschen. Solche Entwicklungen sind bei Depressionen nicht zu finden. Daher ist es wichtig, dass ÄrztInnen bei ihrer Diagnose auch auf die Besonderheiten der Trauer achten (Wittkowski & Scheuchenpflug, 2021).
Literatur
Wittkowski, J. & Scheuchenpflug, R. (2021). Evidence on the Conceptual Distinctness of Normal Grief From Depression. European Journal of Health Psychology, 1-10.
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