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Unterschied zwischen Emotion und Gefühl

Nach Antonio Damasio* hängt die Vernunft von der Fähigkeit ab, Gefühle zu empfinden, denn Empfindungen sind seiner Meinung nach gewissermaßen die Wahrnehmungen der Körperlandschaft, wobei der Körper das Bezugssystem neuronaler Abläufe bildet. Dabei sind es somatische Marker, also Körpersignale aus dem emotionalen Erfahrungsgedächtnis, die Situationen als positiv oder negativ bewerten und so das Verhalten des Menschen steuern. Menschliche Entscheidungen sind demnach immer mehr oder weniger von ihrem emotionalen Apparat und ihren Erfahrungen beeinflusst.

Emotionen wie Angst, Wut, Freude, Mitgefühl, Bewunderung, Eifersucht, Verachtung oder auch Neid sind dabei ganz allgemein Irritationen des neuronalen Systems, die dazu dienen, dessen Unversehrtheit zu schützen und ein Lebewesen zu einem Verhalten zu bewegen, das seinem Überleben dient. Dabei kommt zuerst die physische Sensation, also ein Set von Bildern im Gehirn, das dann dort die Reaktion in Form einer Emotion auslöst. Diese Bilder, die das kognitive System durchlaufen, haben dabei die Chance, Schlüsselregionen des Gehirns zu aktivieren, von denen aus die Emotionen organisiert werden, also einige Areale im Gehirnstamm, in den Basalganglien und im cerebralen Cortex.

Nach Ansicht Damasios sollte man zwischen Emotionen und Gefühlen unterscheiden denn Emotionen sind Sammelaktionen, sind Veränderungen, die im Körper auftreten, wenn man emotional ist. Gefühle hingegen sind die kognitve Erfahrungen, die man durch diese Körperaktionen hat, sind also im Verstand angesiedelt, und werden von jenen Teilen des Gehirns produziert, die den Geist ausmachen.

Emotionen zielen dabei darauf ab, Lebewesen zu helfen, rasch auf die unterschiedlichsten Situationen zu reagieren, etwa positiv im Fall von Freude oder negativ im Fall von Angst. Emotionen helfen dabei, sein Leben effizient zu führen, obwohl sie das Denken und die Leistung auch stören können, wenn sie etwa überschießend daherkommen. Auch Tiere haben in diesem Sinn ebenfalls Emotionen, wobei das bei Säugetieren, Vögeln und auch anderen Arten ganz sicher so ist, denn Emotionen und Gefühle sind evolutionär bedingte Hilfsmittel. Beim Menschen haben kultureller Hintergrund und Bildung einen großen Einfluss auf seine emotionalen Reaktionen und modulieren der Gefühle., wobei auch das Alter eine gewisse Rolle spielt. Menschen können auch in gewisser Weise ihre Emotionen bewusst beeinflussen, indem sie versuchen, diese zu reduzieren und deren Auswirkungen Willenskraft entgegenzusetzen. Außerdem können Menschen ihre Aufmerksamkeit auf die Bedingungen lenken, die für gewöhnlich Emotionen in ihnen auslösen, und diese Umstände vermeiden oder verringern.

Siehe dazu Die Entwicklung von Emotionen!

* Zusammengefasst nach einem Interview im Profil vom 27. Juni 2016.


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