Stress ist in unserem täglichen Leben allgegenwärtig. Daher ist es von entscheidender Bedeutung, potenziell stressabfedernde Verhaltensweisen zu identifizieren, die dazu beitragen können, die negativen Auswirkungen von akutem Stress im Alltag zu verhindern. Massagen, eine Form der sozialen Berührung, sind ein wirksamer Puffer sowohl gegen die endokrinologische als auch die sympathische Stressreaktion bei Frauen. Bei anderen Formen sozialer Berührung wurde die potenziell stresspuffernde Wirkung jedoch noch nicht im Detail untersucht. Darüber hinaus wurden die möglichen stresspuffernden Wirkungen sozialer Berührungen bei Männern bisher nicht erforscht. Eine Studie von Berretz et al. (2022) konzentrierte sich auf Umarmungen, eine der häufigsten Formen sozialer Berührung in vielen Kulturen. Man verwendete eine kurzfristige Umarmung zwischen romantischen Partnern als soziale Berührungsintervention vor der Induktion von akutem Stress durch den Socially Evaluated Cold Pressor Test, ein Test, bei dem ein Arm in eine Eisbad gelegt wird. Frauen, die ihren Partner vor dem Stress umarmten, zeigten im Vergleich zu einer Kontrollgruppe, in der keine Umarmung stattfand, eine geringere Cortisolreaktion. Bei Männern konnte hingegen keine stressabfedernde Wirkung beobachtet werden. Hinsichtlich der über den Blutdruck gemessenen Aktivierung des sympathischen Nervensystems und der subjektiven Affektbewertung wurden keine Unterschiede zwischen der Umarmungs- und der Kontrollgruppe festgestellt. Diese Ergebnisse deuten darauf hin, dass bei Frauen kurzfristige Umarmungen vor stressigen sozialen Situationen wie Prüfungen oder stressigen Gesprächen die Kortisolreaktion in dieser Situation verringern können.
Literatur
Berretz, G., Cebula, C., Wortelmann, B. M., Papadopoulou, P., Wolf, O. T., Ocklenburg, S., et al. (2022) Romantic partner embraces reduce cortisol release after acute stress induction in women but not in men. PLoS ONE, doi:10.1371/journal.pone.0266887.
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