Im Internet fand sich eine recht amüsante Typologie von Vorgesetzten:
- Der Bremsklotz findet in jeder Suppe ein Haar, und wenn nicht, dann sucht er weiter. Solche Vorgesetzte zaudern, grübeln und können sich einfach nicht entscheiden, wobei das Problem ist, dass am Ende eine ganze Abteilung als verschlafen gilt und die eigenen Karrierechancen schwinden. Deshalb sollten Mitarbeiter eines solchen Vorgesetzten versuchen, diesen von unten zu führen und zu Entscheidungen zu ermuntern.
- Der Kumpel meint es zwar gut mit allen und hat immer ein offenes Ohr, ist also wie ein Beichtvater und es klingt so, als könnten Angestellte mit ihm gut zusammenarbeiten, doch wenn sich der Vorgesetzte immer nur Probleme anhört anstatt auf Lösungen zu drängen, geht nichts voran. Bei einem solchen Vorgesetzten muss man alle Entscheidungen gut vorbereiten, damit er sie nur noch abnicken muss.
- Der kreative Chaot hat jeden Tag Dutzende neue Ideen, an vereinbarte Termine denkt er selten und sein Geschwätz von gestern interessiert ihn schon gleich gar nicht. Die Mitarbeiter schlingern deshalb hin und her und wissen nie, worauf sie sich bei ihm verlassen können. Man sollte auf seine Anweisungen nicht allzu schnell reagieren und auch ganz klar sagen, welche Konsequenzen das für die sonstige Arbeit hat, wenn jetzt der Fokus wieder auf ein ganz neues Projekt gelegt wird.
- Der Wattebausch will nirgendwo anecken und wenn jemand mit einem Anliegen zu ihm kommt, versichert er, dass er sich darum kümmern wird und lässt es dann unauffällig versickern. Dagegen hilft nur, ständig nachzuhaken, d. h., man muss so einen Vorgesetzten unter Zugzwang setzen und fragen, was noch zu klären ist, damit er bereit ist, für diese Sache zu kämpfen.
- Der Erbsenzähler will alles ganz genau wissen und über jeden kleinen Schritt informiert sein. Wenn man dem Erbsenzähler etwa das perfekte Strategiepapier vorlegt, verliert er am Ende kein positives Wort darüber, wenn auf Seite 17 noch ein Grammatikfehler ist. Für Mitarbeiter ist ein solcher Vorgesetzter extrem demotivierend, denn wenn man gegen einen solchen Vorgesetzten ankämpft, erreicht nur, dass noch strenger kontrolliert wird. Dagegen hilft nur, die Kontrolle zuzulassen.
- Der Intellektuelle ist ein Theoretiker, d. h., er denkt und denkt, abstrahiert und schätzt Diskussionen auf hohem Niveau. Dabei bleibt es aber. Wer man als Mitarbeiter nicht ständig auf der Stelle treten will, muss man bei einem solchen Vorgesetzten selbst die Initiative ergreifen und immer wieder nachhaken.
Literatur
Herzlieb, H.J. (2005). Cheffing: Führen von unten. Frankfurt/M.: Cornelsen Verlag Scriptor.
Wehrle, M. (2005). Der Feind in meinem Büro: Die großen und kleinen Irrtümer zwischen Chef und Mitarbeiter. Düsseldorf: Econ.
Jäger, R. (2011). Ausgekuschelt. Unbequeme Wahrheiten für den Chef. Zürich: Orell Fuessli Verlag.
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