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Traumata nach Gewalttaten

    Nach schweren Gewaltereignissen wie einem Amoklauf stehen Betroffene häufig unter massivem psychischem Druck. Während in der Öffentlichkeit Fassungslosigkeit und Angst vor möglichen Nachahmungstaten vorherrschen, beginnt für Kinder, Eltern und Lehrkräfte vor Ort die Phase der Verarbeitung. Fachleute für psychologische Akutintervention helfen in dieser Zeit, erste Belastungsreaktionen abzufedern und Stabilität zu fördern. Falls notwendig, wird eine weiterführende psychotherapeutische Betreuung vermittelt.

    Gerade bei Vorfällen, bei denen Kinder direkt betroffen sind, fällt es selbst erfahrenen Helferinnen und Helfern schwer, emotional unberührt zu bleiben. Das soziale Umfeld spielt dabei eine zentrale Rolle: Kinder orientieren sich stark an den Reaktionen ihrer Bezugspersonen, bei Jugendlichen ist der Austausch mit Gleichaltrigen oft wichtiger. Schule kann ein Ort der Stabilisierung sein – durch gemeinsame Rituale und Rückkehr zu Alltagsstrukturen. Gleichzeitig ist besondere Achtsamkeit geboten, wenn ausgerechnet dieser Ort zum Schauplatz der Tat wurde.

    Traumatische Erfahrungen äußern sich individuell: Manche entwickeln körperliche Beschwerden, andere zeigen sich gereizt oder ziehen sich zurück. In bestimmten Fällen kommt es zu Flashbacks – intensiven Erinnerungen, die sich körperlich und emotional stark bemerkbar machen. Flashbacks treten häufig als Reaktion nach einem Trauma aus, wobei es manchmal zu einem Wechsel zwischen Intrusion und emotionaler Dumpfheit kommt, die in einer Art Schaukelbewegung zur Verarbeitung der traumatischen Erfahrung beitragen kann. Intrusionen oder Flashbacks sind dabei belastende und sich aufdrängende Erinnerungen und Eindrücke, meist in Form von sensorischen Wahrnehmungen (Bildern, Gerüchen, Tönen, Geschmack …). Die/der Betroffene erlebt es so, als wäre es im Hier und Jetzt und kann nichts dagegen tun, d.h., sie/er erlebt das Trauma sozusagen von Neuem. Wenn etwa Menschen an den Ort eines Geschehens, bei dem sie traumatisiert wurden, zurückkehren, werden sie also unvermittelt von sensorischen Reizen überflutet, d. h., sie sehen, riechen, hören wieder, wie es war, als sie z. B. attackiert worden waren oder wie ein Mensch vor ihren Augen verunglückte.

    Therapeutische Methoden wie imaginative Übungen können helfen, das Erlebte in sicherem Rahmen zu verarbeiten. Zentral für die Nachsorge ist das Gefühl, wieder Kontrolle über das eigene Leben zu erlangen. Langfristige psychische Belastungen können oft durch ein starkes soziales Netz und frühzeitige Unterstützung gemildert werden. Dennoch gibt es Warnzeichen, auf die geachtet werden sollte: sozialer Rückzug, starke Stimmungsschwankungen oder auffällige Verhaltensänderungen können Hinweise auf eine Überforderung sein – besonders bei Jugendlichen. In solchen Fällen ist es wichtig, Gesprächsangebote zu machen und professionelle Hilfe in Betracht zu ziehen. Ein achtsamer Umgang mit sich selbst und anderen ist entscheidend, um seelischen Verletzungen vorzubeugen und sie zu heilen.

    Literatur

    Stangl, W. (2015, 14. Juni). Flashback. Online Lexikon für Psychologie & Pädagogik.
    https:// lexikon.stangl.eu/6856/flashback.


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