Unsere Träume können wir erst dann verwirklichen, wenn wir uns entschließen, daraus zu erwachen.
Josephine Baker
Über viele Jahrhunderte galten Träume als übernatürliches Phänomen und wurden als Visionen oder Offenbarungen der Götter angesehen. Heute geht man davon aus, dass Träume dazu dienen, neue Informationen mit alten zu verknüpfen und im Langzeitgedächtnis abzuspeichern, was sich auch in den Träumen die Vermischung von alten Orten, Personen und Gefühlen mit neuen Erfahrungen zeigt. Eher fragwürdig ist der Erklärungsansatz, dass Träume den Mensch helfen sollen, mit neuen und unbekannten Situationen umzugehen.
In der Antike und auch noch später glaubte man, Träume seien indirekte oder verschlüsselte Botschaften von Göttern und Dämonen, wobei Träumen oft Weissagungs- oder Orakelcharakter zugesprochen wurde. So glaubte der persische König Xerxes, er könnte die Schlacht nur dann gewinnen, wenn das Orakel im Traum zu ihnen sprach. Als der römische Kaiser Konstantin der Große von einem Engel träumte, der ihm das Kreuz als Siegesfahne entgegenhielt und ihm das heute sprichwörtliche „In hoc signo vinces“ zurief, zog Konstantin mit dem Kreuz auf der Fahne in die Schlacht vor Rom und besiegte seine heidnischen Gegner Licinius und Maxentius. Präsident Abraham Lincoln soll davon geträumt haben, einem Attentat zum Opfer zu fallen, bevor er drei Tage später tatsächlich im Theater ermordet wurde. In der Bibel werden den Protagonisten im Schlaf Botschaften und Offenbarungen übermittelt, etwa die Träume der Pharaonen, des babylonischen Königs Nebukadnezar oder der Traum Jakobs von der Himmelsleiter und dem Landversprechen Gottes. Die Ordensgründer Franz von Assisi, Don Bosco oder der Heilige Bruno standen nach eigenen Aussagen über Träume mit Gott in Verbindung.
Nach Ansicht von Experten lohnt es sich in jedem Fall, sich mit Träumen und insbesondere Albträumen auseinanderzusetzen, denn so kann man einiges über sich selbst lernen, auch von belastenden Träumen. Kehren Albträume immer wieder, geht man davon aus, dass sich die zugrunde liegende Geschichte als Skript im Gedächtnis festgesetzt hat, wobei der Albtraum damit ein Eigenleben bekommt und sich von der Verarbeitung des Erlebten entkoppelt. Oft hilft es, sich entweder allein oder mit einem Vertrauten zu überlegen, wie die Geschichte des Albtraums so verändert werden kann, dass sie nicht mehr so belastend ist. Bei lang anhaltenden Albträumen sollten Betroffene professionelle Hilfe in Anspruch nehmen, denn eine Ursache kann auch eine psychische Belastungsstörung sein. Besonders häufig sind Albträume bei Kindern, wobei meist Ängste den Inhalt bestimmen, doch nach dem zehnten Lebensjahr hört diese Phase in der Regel auf. Das liegt daran, dass ältere Kinder im Wachzustand lernen, sich aktiv mit ihren Ängsten zu konfrontieren und dass man nicht immer weglaufen muss, wenn man Angst hat.
Es gibt übrigens eine Bibliographische Online-Datenbank zu Träumen und Visionen in der Antike mit dem Ziel, Literatur, Träume und Visionen in der griechisch-römischen Antike zu erfassen, wobei das Spektrum von Traumbüchern wie dem des Artemidoros von Daldis bis zu Historikerfragmenten, bis zu Inschriften, Papyri sowie zu Darstellungen von Träumen und Visionen auf verschiedensten Bildträgern reicht. Es finden sich dabei Titel zu Materialien aus anderen Kulturen (Islam, China etc.) und zur modernen Traumforschung.
Link http://www.gnomon.ku-eichstaett.de/dreams/
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