Soziale Netzwerke spielen im Medienrepertoire junger Zielgruppen eine zunehmend große Rolle, wobei vor allem das chinesische TikTok in den vergangenen Jahren über alle Altersgruppen hinweg an Relevanz und Reichweite zugelegt hat. Dabei sind Zeitvertreib, Unterhaltung und Spaß Hauptnutzungsmotive, wobei sich TikTok nach Ansicht von Experten thematisch und strukturell weiterentwickelt, um Monetarisierungs- und Reichweitenpotenziale auszuschöpfen. TikTok ist dabei in kürzester Zeit zu einem echten Konkurrenten der großen sozialen Netzwerke wie Facebook, Instagram, Snapchat und YouTube geworden. Eine Prognose zur Anzahl der TikTok-Nutzer weltweit soll sich im Jahr 2022 auf 755 Millionen belaufen, wobei diese Zahl kontinuierlich steigen und laut der Prognose im Jahr 2025 bei gut 955 Millionen liegen soll. Smith & Short (2022) analysierten hunderte TikTok-User und kamen zu dem Ergebnis, dass zwar etwa zwei Drittel von ihnen noch keine Suchtgefährdung zeigen, doch dass es durchaus das Risiko der Übernutzung gibt, d. h., dass diese problematische Nutzung durchaus vergleichbar mit Suchtverhalten ist. TikTok macht es seinen Usern sehr leicht, selbst mit Videos ein Publikum zu erreichen, denn die App enthält viele Werkzeuge, um Videos zu erstellen, und spielt auch Videos schnell an ein Riesenpublikum aus, was viele Menschen motiviert, es selbst mit dem Hochladen von Videos zu versuchen.
Nach der Jugend-Medien-Studie 2023 des Landes Oberösterreich verbringen Jugendliche bis zu drei Stunden täglich auf TikTok, doch nicht nur TikTok, auch WhatsApp, YouTube, Instagram und viele weitere Apps und Kommunikationskanäle gehören zum Alltag der Jugendlichen. Im Durchschnitt 130 Minuten verbringen die Jugendlichen täglich im Internet, und zwar sechs Minuten mehr als noch bei der letzten Erhebung im Jahr 2021. Das Kommunikationsverhalten der Elf- bis 18-Jährigen hat sich deutlich verändert, denn obwohl die persönlichen Treffen mit Freunden laut Befragung nach wie vor für Jugendliche unverzichtbar sind, ist die Nutzung der digitalen Medien zu einer Hauptbeschäftigung geworden. Während sich vor zehn Jahren die damals befragten Jugendlichen durchschnittlich 68 Minuten im Internet aufgehalten haben, hat sich mittlerweile die Nutzungsdauer nahezu verdoppelt.
Die Medien durchdringen den Alltag, doch die wenigsten Eltern können mit den Kindern mithalten, denn nur ein Drittel der Erziehungsberechtigten glaubte bei der ersten Jugend-Medien-Studie 2008, digitale Medien könnten das Familienleben beeinflussen, mittlerweile sind mehr als zwei Drittel der befragten Eltern davon überzeugt. Diese wissen meist gar nicht, was ihre Kinder online machen, denn ein Drittel der Elf- bis 14-Jährigen hat rund um die Tätigkeiten in sozialen Netzwerken Geheimnisse vor den Eltern – bei den 15- bis 18-Jährigen ist es knapp die Hälfte. Waren früher die Kinder zwei Stunden draußen unterwegs, hat man sie auch gefragt, was sie gemacht haben oder mit wem, doch bei der Internetnutzung wird aber nicht nachgefragt, obwohl etwa ein Drittel der Jugendlichen täglich mit Mobbing in sozialen Medien konfrontiert ist.
Literatur
Smith, Troy & Short, Andy (2022). Needs affordance as a key factor in likelihood of problematic social media use: Validation, latent Profile analysis and comparison of TikTok and Facebook problematic use measures. Addictive Behaviors, 129, doi:10.1016/j.addbeh.2022.107259.
https://www.ard-media.de/fileadmin/user_upload/media-perspektiven/pdf/2022/2204_Granow_Scolari.pdf (22-12-14)
https://www.nachrichten.at/oberoesterreich/eltern-wissen-nicht-was-ihre-kinder-im-internet-machen;art4,3878755 (23-09-12)
https://de.statista.com/statistik/daten/studie/1321281/umfrage/anzahl-der-tiktoknutzer-weltweit/ (22-12-12)
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