Bei Stress werden u.a. Cortisol und Adrenalin ausgeschüttet, die kurzfristig das Gehirn anregen und für mehr Energie sorgen. Ist man jedoch dauerhaft gestresst, wird auch dauerhaft Cortisol ausgeschüttet, das unter anderem die Produktion von Glutamat anregen kann, wobei zu viel Glutamat jedoch Gehirnzellen schädigen oder sogar abtöten kann. Stress kann also einerseits bei Überlastung Nervenzellen im Gehirn zerstören, vor allem solche, die sich gerade erst gebildet haben, und andererseits die Produktion neuer Nervenzellen im Hippocampus hemmen, einer Hirnregion, die mit Gedächtnis und Lernen in Verbindung steht. Stress kann auch zu einer Verkleinerung des Gehirns führen, vor allem in Bereichen, die mit der Regulierung von Emotionen, dem Stoffwechsel und dem Gedächtnis zu tun haben, und kann somit auch die kognitive Leistung und das Gedächtnis beeinträchtigen. Echouffo-Tcheugui et al. (2018) untersuchten den Zusammenhang zwischen dem morgendlichen Cortisolspiegel und der kognitiven Leistungsfähigkeit sowie der strukturellen Integrität des Gehirns bei jungen und mittleren Erwachsenen ohne Demenz, die in der Gemeinde leben. Höhere Cortisolspiegel (höchstes Tertil gegenüber mittlerem Tertil) waren mit schlechteren Gedächtnisleistungen und schlechterer visueller Wahrnehmung sowie mit einem geringeren Volumen der grauen Substanz des gesamten Gehirns sowie des Okzipital- und Frontallappens verbunden. Höhere Cortisol-Spiegel waren mit mehreren Bereichen mikrostruktureller Veränderungen verbunden, insbesondere im Splenium des Corpus callosum und in der hinteren Corona radiata. Höhere Cortisolspiegel waren mit geringerem Hirnvolumen und Gedächtnisstörungen bei asymptomatischen Erwachsenen jüngeren bis mittleren Alters verbunden, wobei der Zusammenhang bei Frauen besonders ausgeprägt war.
Literatur
Echouffo-Tcheugui, Justin B., Conner, Sarah C., Himali, Jayandra J., Maillard, Pauline, DeCarli, Charles S., Beiser, Alexa S., Vasan, Ramachandran S. & Seshadri, Sudha ( 2018). Circulating cortisol and cognitive and structural brain measures. Neurology, 91, doi:10.1212/WNL.0000000000006549.
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