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Spielzeugsucht bei Hunden

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    Eine Studie von Mazzini et al. (2025) zeigte, dass übermäßiges Spielverhalten bei Hunden suchtähnliche Züge annehmen kann. In den Experimenten untersuchte man 105 Hunde, deren Besitzer sie als besonders spielfreudig beschrieben hatten – darunter Rassen wie belgische Schäferhunde (Malinois), Border Collies und Labrador Retriever. Rund ein Drittel dieser Tiere zeigte ein auffälliges Verhalten, das dem von Menschen mit Verhaltenssüchten ähnelt: Sie fixierten ihr Spielzeug, ignorierten Futter und Halter, und versuchten beharrlich, wieder an das Objekt zu gelangen. Selbst nachdem das Spielzeug entfernt worden war, benötigten die betroffenen Hunde bis zu fünfzehn Minuten, um sich zu beruhigen.

    Dieses Verhalten weist somit deutliche Parallelen zu Glücksspielsucht oder exzessivem Online-Gaming beim Menschen auf, da man bei diesen Hunden zentrale Kriterien identifizierte, die auch für menschliche Verhaltenssüchte charakteristisch sind: starkes Verlangen („craving“), übermäßige Fixierung auf den Reiz („salience“), Verlust der Selbstkontrolle und Stimmungsveränderungen durch das Verhalten. Mithilfe von Verhaltensbeobachtungen und ergänzenden Fragebögen der Hundebesitzer konnte man demnach zeigen, dass sich diese Merkmale gegenseitig bestätigen.

    Hunde sind daher die einzige bekannte nichtmenschliche Spezies, die spontan suchtähnliches Verhalten ohne äußere Manipulation entwickeln kann. Dieses Phänomen eröffnet neue Perspektiven für die vergleichende Suchtforschung, da es auf ähnliche psychologische Mechanismen hinweist, die Verhaltenssüchte bei Mensch und Tier antreiben. Übermäßige Spielzeugmotivation könnte somit als tierisches Modell dienen, um die Entstehung und Aufrechterhaltung von Suchtverhalten besser zu verstehen.

    Literatur

    Mazzini, A., Senn, K., Monteleone, F., & Riemer, S. (2025). Addictive-like behavioural traits in pet dogs with extreme motivation for toy play. Scientific Reports, 15(1), 32613.


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