Skimming (to skim = abschöpfen) beim Lesen meint, einem Text die wesentlichen Informationen zu entnehmen, wobei es vor allem darum geht, sich einen Überblick zu verschaffen. Bei der Technik des Skimming will man in erster Linie wissen, worum es in dem vorliegendem Text überhaupt geht, will also eine erste Orientierung bekommen. Nützliche Fragen zur Orientierung lauten: Um welche Art Text handelt es sich? Ist es etwa eine Gebrauchsanweisung, ein Brief, eine Zeitungsannonce, ein Küchenrezept? Erst danach entscheidet man, ob man den Text nochmals im Detail lesen möchte oder vielleicht sogar ganz auf ihn verzichtet. Es kann aber auch sein, dass man den Inhalt eines Textes noch einmal aus dem Gedächtnis abrufen möchte, um z. B. eine Klausur vorzubereiten. Auch bei einer solchen Gedächtnisabfrage wendet man das Skimming an. Skimming bezeichnet also ganz allgemein das Überfliegen von Texten, wobei die neuen Medien, insbesondere das Internet, nicht ohne Folgen für die Einstellung zum Lesen geblieben ist. Es wird zwar immer noch viel gelesen, aber anders, denn wer googelt, surft und mailt, will häufig vor allem eine kurze Antwort auf die Suchanfrage oder auf die Mail. Die Stärke des Internet liegt vor allem in seiner Effizienz, denn was nebensächlich erscheint kann man wegscrollen oder wegklicken. Wer einen Zeitungsartikel in einem klassischen, gedruckten Medium liest, kommt in der Regel bis zur Hälfte, erscheint jedoch derselbe Artikel online, wird im Schnitt nur ein Fünftel davon gelesen. Wann lohnt sich Skimmen für SchülerInnen und Studierende? Bei der Sichtung von Texten z.B. für die Bachelor- oder Masterarbeit, zu Beginn einer Prüfungsvorbereitung, um schnell einen Überblick über ein Thema zu bekommen und um das Gehirn auf die neuen Informationen vorzubereiten, letztlich immer dann, wenn man aus einem Text später genauere Informationen aufnehmen möchte.
Zu welchen Veränderungen in den Denkstrukturen das Skimming führt, hat der amerikanische Autor Nicholas Carr beschrieben. Carr stellte fest, dass er an der Lektüre von Büchern oder längerer Artikel keine Freude mehr hatte und seine Konzentration häufig nach zwei oder drei Seiten abdriftete, unruhig wurde und den Faden verlor. Eine Studie zum Leseverhalten in Deutschland kam 2008 zum Ergebnis, dass das Lese-Zapping zunimmt, sich also stark an die Art und Weise annähert, wie Online-Medien genutzt werden.
Dem Skimming verwandt ist das Scanning (to scan = flüchtig ansehen, überfliegen), das ein schnelles Herauspicken von Informationen bedeutet, wenn man präzise Antworten auf möglichst exakte Fragen sucht. Beim Scanning sucht man den Text nach bestimmten, meist inhaltlichen Aspekten ab, denn das Ziel ist es beispielsweise, einen bestimmten Gedanken, eine Jahreszahl, einem Namen oder ein bestimmtes Wort wiederzufinden. Alles Übrige nehmen die Augen zwar noch wahr, doch da es in der Situation unwichtig ist, konzentriert man sich nicht darauf und merkt es sich auch nicht. Ein genaueres Verstehen des Textes ist also hier nicht notwendig, sondern lediglich das Auffinden der gewünschten Information.
Für Schülerinnen und Schüler ist das eine wichtige Lesefunktion, den durch Scanning werden Texte auf bestimmte Wörter oder Informationen durchsucht, wie man es etwa tut, wenn man im Telefonbuch oder im Lexikon nach einem bestimmten Namen oder Begriff sucht. Man überfliegt eine Textseite und sucht nach einem bestimmten Wortbild, nach Buchstaben oder Zahlen. Je geübter ein Leser darin ist, desto leichter fällt ihm das Erkennen dieser Buchstabengruppen, das Auge erfasst das Wortbild oder die gesuchte Satzgruppe. So ist es mit Hilfe des Scannings auch möglich, rascher Antworten auf vorher gestellte Fragen zu finden. Nach einigem Üben gelingt es meist auch SchülerInnen in kurzer Zeit, die gewünschten Informationen beim Überfliegen aus einem Text herauszulesen oder aufzuschreiben. Beim Lernen fördert gut geübtes Scanning das Erkennen der Schlüsselwörter und erleichtert das Zusammenfassen eines Textes erheblich. Besonders wichtig ist ein gezieltes Scanning, wenn die Informationsflut von Internetseiten bewältigt und auf sinnvolle oder unsinnige Information gescannt werden muss.
Siehe dazu Formen des Lesens wissenschaftlicher Literatur.
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