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Sexualität im Alter als Schlüssel für geistige Fitness

Eine Studie von Shen & Liu (2023) hat anhand einer auf der Analyse von Daten, die im Rahmen des National Social Life, Health, and Aging Project (NSHAP) über einen Zeitraum von fünf Jahren erhoben worden waren, gezeigt, dass regelmäßige sexuelle Aktivität im fortgeschrittenen Alter eine signifikante positive Wirkung auf die kognitive Leistungsfähigkeit haben kann. Diese Erkenntnis basiert. Die Untersuchung umfasste mehr als 1.600 Teilnehmer im Alter von 62 Jahren und älter, deren sexuelle Aktivitäten sowie ihre kognitiven Fähigkeiten regelmäßig bewertet wurden. Die Ergebnisse zeigten deutlich, dass Personen, die sexuell aktiv blieben, in standardisierten Tests zu Gedächtnis, Aufmerksamkeit und logischem Denken signifikant besser abschnitten als ihre Altersgenossen, die keine sexuelle Aktivität ausübten.

Interessanterweise unterschieden sich die spezifischen Aspekte der sexuellen Aktivität, die mit kognitiven Vorteilen verbunden waren, je nach Altersgruppe. Bei den jüngeren Teilnehmern zwischen 62 und 74 Jahren war die Qualität des sexuellen Erlebens, insbesondere das empfundene körperliche Vergnügen und die emotionale Zufriedenheit, der entscheidende Faktor für bessere kognitive Leistungen. Bei den älteren Teilnehmern ab 75 Jahren hingegen war die Häufigkeit der sexuellen Aktivität, insbesondere mindestens einmal pro Woche, der stärkste Prädiktor für eine bessere kognitive Funktion.

Man führt diese positiven Effekte auf mehrere Faktoren zurück. Erstens trägt die körperliche Aktivität, die mit Sex einhergeht, zur Verbesserung der kardiovaskulären Gesundheit und der Durchblutung des Gehirns bei, was wiederum die kognitive Funktion unterstützt. Zweitens wirkt Sex stressreduzierend, und chronischer Stress ist bekanntlich ein Feind des Gedächtnisses. Drittens führt sexuelle Aktivität zur Freisetzung von Dopamin, einem Neurotransmitter, der eine wichtige Rolle bei Lernprozessen und Gedächtnisleistungen spielt.

Ein überraschender Befund der Studie war, dass die Beziehung zwischen sexueller Aktivität und kognitiver Funktion nicht reziprok ist, d. h., während sexuelle Aktivität die kognitive Funktion positiv beeinflusst, führt eine bessere kognitive Funktion nicht automatisch zu einer erhöhten sexuellen Aktivität. Offenbar wird die Bedeutung der Sexualität für die geistige Gesundheit im Alter oft unterschätzt und dass ein erfülltes Liebesleben eine wichtige Rolle für ein gesundes Altern spielen kann.

Literatur

Shen, S. & Liu, H. (2023). Is Sex Good for Your Brain? A National Longitudinal Study on Sexuality and Cognitive Function among Older Adults in the United States. Journal of sex research, 60, 1345–1355.


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