In Bewerbungsgesprächen bereiten sich viele Kandidatinnen und Kandidaten intensiv auf klassische Fragen vor: Warum möchten Sie hier arbeiten? Was sind Ihre Stärken und Schwächen? Welches Gehalt stellen Sie sich vor? Doch der wohl wichtigste Teil des Gesprächs wird häufig unterschätzt oder nur improvisiert: die Selbstpräsentation. Dabei bietet gerade sie die beste Chance, einen bleibenden Eindruck zu hinterlassen und das Gespräch von Anfang an in eine positive Richtung zu lenken.
Die Selbstpräsentation dient dazu, eine klare Verbindung zwischen der eigenen Persönlichkeit, den beruflichen Kompetenzen und der ausgeschriebenen Stelle herzustellen, d. h., es geht nicht nur darum, Stationen des Lebenslaufs aufzuzählen, sondern vor allem darum, den Mehrwert für das Unternehmen nachvollziehbar zu machen: Warum passt die Stelle zu mir – und warum passe ich zur Stelle? Wer diese Fragen schlüssig beantworten kann, signalisiert nicht nur Motivation, sondern auch ein hohes Maß an Reflexionsvermögen und Professionalität. Empfohlen wird ein zeitlicher Rahmen von fünf bis zehn Minuten, denn eine zu kurze Vorstellung bleibt oft blass und unkonkret, während eine zu lange Präsentation vom Wesentlichen ablenken kann. Gerade bei berufserfahrenen Bewerberinnen und Bewerbern sollte die Selbstvorstellung inhaltlich differenziert sein, jedoch stets fokussiert bleiben. Für Berufseinsteigerinnen und Berufseinsteiger können bereits drei bis vier gut strukturierte Minuten ausreichen. Entscheidend ist, nicht nur Aufgaben und Stationen zu schildern, sondern relevante Herausforderungen und Erfolge einzubeziehen – allerdings nur, wenn sie tatsächlich im Zusammenhang mit der angestrebten Position stehen. Kompetenzen, die im neuen Job keine Rolle spielen, müssen nicht extra erwähnt werden.
Auch die Art der Vorbereitung ist entscheidend. Es genügt nicht, sich Inhalte nur im Kopf zurechtzulegen – die Selbstpräsentation sollte laut geübt werden, am besten mit einer Stoppuhr und einer weiteren Person, die ehrliches Feedback gibt. So wird deutlich, welche Passagen stimmig wirken und wo es noch hakt. Ein häufiger Fehler besteht darin, die Präsentation mit negativen Erfahrungen oder Rückschlägen zu beginnen, etwa mit Schwierigkeiten beim Berufseinstieg. Auch Schwächen oder ausbaufähige Fähigkeiten sollten in der Selbstvorstellung keinen Platz finden. Wer gleich zu Beginn Gründe liefert, warum er oder sie (noch) nicht perfekt passt, verspielt wertvolle Wirkung.
Geht es später um die Wechselmotivation, kann durchaus thematisiert werden, was man im nächsten Karriereschritt noch lernen oder erreichen möchte – sei es Führungsverantwortung oder der Wunsch nach fachlicher Weiterentwicklung. Wichtig ist dabei, den Blick nach vorn zu richten und eine positive, sogenannte Hinzu-Motivation zu formulieren, statt über vergangene Frustrationen zu sprechen.
Ein weiterer Aspekt, der oft übersehen wird: Viele Bewerbungsgespräche laufen ohne klare Struktur ab. In solchen Fällen kann eine gut vorbereitete Selbstpräsentation sogar doppelt hilfreich sein. Sie verleiht dem Gespräch nicht nur einen professionellen Rahmen, sondern vermittelt auch Sicherheit – sowohl auf Seiten der Bewerbenden als auch bei den Gesprächspartnerinnen und Gesprächspartnern. Wer den eigenen Auftritt souverän gestaltet, prägt nicht nur das Bild, das andere von einem gewinnen, sondern kann aktiv den Verlauf des Gesprächs mitgestalten. In vielen Fällen entscheidet dieser Einstieg darüber, wie der gesamte Bewerbungsprozess wahrgenommen und bewertet wird.
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