1. Wie ist mein Äußeres?
Tragen Sie Ihren Zuhörern und deren Vorstellung Rechnung? Ein Rollkragenpullover ist bei einem hochoffiziellen Festvortrag genauso wenig angebracht wie umgekehrt der Schlips bei einer Überzeugungsrede zur Thematik „Mehr Freizeitkleidung“.
2. Wie ist mein Auftreten?
Gehen Sie langsam und betont ruhig zu der Stelle, von der aus Sie sprechen werden. Legen Sie vor Beginn Ihrer Ausführungen unbedingt eine Pause ein. Schauen Sie die Zuhörer erst einmal an, und „sammeln“ Sie die Blicke der Zuhörer.
3. Wie ist mein Beginn?
Wie ist die Wirkung der Anrede? Ihre Einleitung kann je nach Thema humorvoll, fragend oder provozierend sein. Aber auch ein Zitat, eine Anekdote können ein guter Einstieg sein. Auch die Anknüpfungstechnik ist ein hervorragender Beginn: Aus der Situation am Ort des Vortrags wird etwas gefunden, das eine Verbindung zum Thema herstellt.
4. Betone ich meinen Dialekt?
Grundsätzlich sollten Sie nicht versuchen, „reines“ Hochdeutsch zu sprechen. Eine leichte mundartliche Färbung stört in den seltesten Fällen. Im Gegenteil: Sie lockert zumeist auf.
5. Halte ich Blickkontakt mit meinen Zuhörern?
Schauen Sie Ihre Zuhörer nicht an, so ist dies entweder ein Zeichen von Arroganz oder von Unsicherheit. Achten Sie darauf, daß Sie den gesamten Zuhörerkreis im Blickfeld haben. Dies erreichen Sie bei einer größeren Zuhörerzahl (ab 20), indem Sie mindestens zwei bis drei Meter Distanz zwischen sich und den Zuhörern haben. Wie schaffen Sie es weiterhin, daß jeder im Raum – auch bei 40, 60 oder 80 Personen – das Gefühl hat, von Ihnen angeschaut zu werden? Ganz einfach: Schauen Sie erst links, dann in der Mitte und dann rechts einen Zuhörer an: dieses wiederholen Sie öfters, und zwar um drei bis vier Personen versetzt. Vermeiden Sie unbedingt den „Scheibenwischerblick“. Schweifen Sie nicht abrupt von links nach rechts und zurück, sondern ruhen Sie Ihren Blick jeweils auf einem Zuhörer aus (5 bis 10 s).
6. Setze ich gekonnt Gestik ein?
Man unterscheidet in der Gestik drei Bereiche:
I = Hände unterhalb der Gürtellinie = negative Aussage;
II = Hände zwischen Gürtellinie und Brusthöhe = neutrale Aussage;
III = Hände oberhalb der Brust = positive Aussage.
Hüten Sie sich jedoch vor dem unmotivierten Gestikulieren mit „Händen und Füßen“. Eine wichtige Regel: Machen Sie weite Armbewegungen. Sie strahlen damit eine bestimmte (vielleicht noch nicht einmal vorhandene) Sicherheit aus.
7. Achte ich auf meine Körperhaltung?
Das Sprechpult hat natürlich hier entscheidende Vorteile, da es einen größeren Teil des Körpers verbirgt. Sind Sie jedoch von Ihrer Vortragsweise überzeugt und fühlen sich sicher, so verzichten Sie auf diese „Barriere“. Legen Sie Ihre Stichwortzettel – das Ablesen einer Rede ist bis auf geringe Ausnahmen endgültig passé – auf den Tisch oder das Rednerpult, und bleiben Sie nicht an einer Stelle stehen.
8. Kontrolliere ich meine Sprechtechnik?
Die Sprechtechnik umfaßt Stimmfarbe (hoch / tief, schrill / melodisch) und Sprechtempo (schnell / langsam, rhythmisch / abgehackt). Lassen Sie sich einmal von einer Ihnen nahestehenden Person bezüglich der Sprechtechnik beurteilen. Sie werden vom Ergebnis überrascht sein.
9. Denke ich an die Pausentechnik?
Nichts ist besser, um die Wirkung der Worte zu erhöhen, als eine gekonnte Pause. Eine Pause am Ende eines Satzes stört in den seltesten Fällen. Nur der Redner hat das Gefühl, daß er jetzt schnell in seinem Vortrag fortfahren muß, um ja nicht unsicher zu wirken. Noch ein Tip: Senken Sie die Stimme am Ende eines Satzes. Das hilft Ihnen, die Pausentechnik zu üben.
10. Wie ist der „Gehalt“ meiner Rede?
Dies ist natürlich der wichtigste Punkt einer guten Rede. Die Bewertung einer Rede ist – abgesehen von einem festumrissenen Fachvortrag – sehr subjektiv. Entsprechende Auswertung von Unterlagen, eine klare Gliederung und die hier genannten Punkte tragen zum Erfolg einer Rede bei.
11. Denke ich an den „Sie-Standpunkt“?
Für jeden Vortrag ist es wichtig, sich in die Lage der Zuhörer zu versetzen. Lernen wir, vom Ich über das Wir zum Sie-Standpunkt zu kommen. Jeder von uns ist nur an dem interessiert, was ihn in irgendeiner Form beschäftigt. Versuchen Sie also, die Erwartungshaltung Ihrer Zuhörer herauszufinden und zu verwerten.
12. Strahlen Sie Sicherheit aus?
Ein nervöser, fahriger Referent kann einen inhaltlich brillanten Vortrag zunichte machen. Üben Sie sich in Selbstbejahung („Ich schaffe meine Rede“), nutzen Sie die Regeln der Gestik (weite Armbewegungen) und halten Sie Blickkontakt.
13. Nutze ich audiovisuelle Hilfsmittel?
Nutzen Sie, wann immer es geht, die Möglichkeiten eines Diaprojektors, eines Overheadprojektors oder Tonbandes, um Ihre Rede aufzulockern. Überschätzen Sie nicht die Wirkung Ihrer Worte: Nur etwa 10 % vom Inhalt Ihrer Rede bleiben im Gedächtnis Ihrer Zuhörer haften (Interesse vorausgesetzt). Mit dem Einsatz audiovisueller Hilfsmittel wird die Gedächtnishaftung auf 30 bis 40 % erhöht. Haben Sie z.B. die Möglichkeit, Thesen auszugeben und Ihre Zuhörer in Ihr Referat einzuschalten und zu aktivieren, so ist die Wirkung Ihrer Rede besser und die Gedächtnishaftung entschieden höher: Etwa 60 bis 70 % Ihrer Rede werden von den so aktivierten Zuhörern noch behalten.
14. Stimmt meine Zeiteinteilung?
Die grundsätzliche Frage ist: Komme ich mit meiner (vorgegebenen) Zeit hin, oder beende ich meine Ausführungen zu früh? Prüfen Sie aber auch, inwieweit der zeitliche Aufbau innerhalb Ihrer Rede stimmt. Die Einleitung und der Schluß Ihrer Ausführungen sollten zusammen nie mehr als ¼, der Redezeit beanspruchen.
15. Zeige ich Engagement?
Aus jeder Rede läßt sich die innere Einstellung des Redners zu der Thematik heraushören. Gleich, ob es sich um eine Informations-, Meinungs- oder Überzeugungsrede handelt, versuchen Sie immer, ein persönliches Engagement hineinzulegen. Gerade dieser Punkt kann über Erfolg oder Mißerfolg einer Rede entscheiden.
16. Habe ich einen guten Abschluß?
Bereiten Sie sich besonders intensiv auf Beginn und Ende Ihrer Rede vor. Ein empfehlenswerter Tip: Lernen Sie Anfang und Ende Ihrer Ausführung (fünf bis zehn Sätze) auswendig. Das gibt Ihnen das Gefühl der Sicherheit, wenn Sie sich nicht auf Ihren Stichwortzettel konzentrieren müssen. Schließen Sie nicht Ihre Rede mit einer Floskel („Ich meine, das wär`s“), sondern fassen Sie zusammen, appellieren Sie an die Zuhörer, oder geben Sie einen Ausblick auf die Zukunft. Wie heißt es doch: Der erste Eindruck ist entscheidend, und der letzte bleibt.
Quelle:
Ruhleder, Rolf H. (1980). Management Wissen: Methoden. Würzburg: Vogel-Verlag.
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