In einer experimentellen Studie untersuchten Hillmer, Kappesser & Hermann (2024) die Auswirkungen von Bildern auf die Schmerzwahrnehmung bei Kindern. Kinder im Alter von 8 bis 13 Jahren wurden verschiedenen visuellen Reizen ausgesetzt, während sie leichte, aber langanhaltende Hitzereize auf ihrem Unterarm spürten. Sie betrachteten Fotos von Gesichtern ihrer Mütter mit neutralem Ausdruck, fremden Frauen, die entweder neutral oder lächelnd blickten, sowie angenehme und unangenehme Szenen. Die Kinder bewerteten sowohl die Intensität des Schmerzes als auch die angenehme oder unangenehme Wirkung der Bilder.
Die Ergebnisse der Studie zeigten, dass das Betrachten von Bildern mit positiven oder sozial-affektiven Inhalten, wie den Gesichtern der Mutter oder einer lächelnden fremden Person sowie positiven Szenen (z. B. Delfinen), die Schmerzintensität signifikant verringerte. Andererseits verstärkten unangenehme Bilder die Schmerzreaktionen, was besonders in physiologischen Messwerten wie der Hautleitfähigkeit und der Aktivität der Stirnmuskulatur sichtbar wurde. Zudem wurde der Zusammenhang zwischen der Neigung der Kinder zu Katastrophisieren und der Schmerzlinderung durch die Bilder festgestellt: Diese Verbindung wurde durch die erlebte Erregung vermittelt, was auf die Bedeutung sozialer Unterstützung hinweist.
Die Ergebnisse der Studie bieten wichtige klinische Implikationen, denn wenn Eltern bei medizinischen Untersuchungen nicht anwesend sein können, könnte das Betrachten von Bildern ihrer Mutter oder positiver Szenen als effektive Methode zur Schmerzlinderung bei Kindern dienen. Diese Entdeckung eröffnet neue Wege für die Anwendung visueller Unterstützung bei der Schmerzbewältigung.
Literatur
Hillmer, K., Kappesser, J. & Hermann, C. (2024). Affective and social pain modulation in children—Experimental evidence using picture viewing. PLOS ONE, 19, doi:10.1371/journal.pone.0313636.
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