Schlafentzug verursacht bekanntlich verschiedene Beschwerden, angefangen von Kopfschmerzen über erhöhte Reizbarkeit bis hin zu Konzentrationsproblemen, wobei das Ausmaß, wieviel Schlaf pro Nacht benötigt wird, unter anderem auch vom Alter abhängt, wobei sich die benötigte Schlafdauer im Laufe des Lebens reduziert.
Es ist vielen Menschen aber nicht bewusst. dass wenig Schlaf über Tage nicht ohne Folgen bleibt, denn das Gehirn reagiert auf Schlafentzug empfindlich, indem Konzentrationsfähigkeit und Gedächtnisleistung darunter leiden. Der Schlaf spielt auch bei der Entstehung vieler Erkrankungen eine wichtige Rolle, denn nach Schätzungen können etwa zehn Prozent der Menschen chronisch nicht richtig ein- oder durchschlafen. Studien an Tieren stützen den Verdacht, dass zu wenig Schlaf über Jahre die Entstehung von Demenz begünstigt, denn viele Abbauprodukte im Gehirn werden im Schlaf abtransportiert und häufen sich bei Schlafmangel, was zu einer Frühschädigung des Gehirns führen kann, die vor den Betroffenen gar nicht wahrgenommen wird. Allerdings gibt es genetisch bedingte Unterschiede beim Schlafbedürfnis, wobei zwischen fünf Stunden und neun Stunden der Spielraum sehr groß ist. Durch die Außensteuerung des Schlafes wissen viele Menschen heute oft nicht mehr, wie viel Schlaf sie tatsächlich benötigen, um erholt zu sein, wobei ähnlich wie beim Essen die Selbstwahrnehmung allmählich verloren gegangen ist, wozu auch die permanente Verfügbarkeit medialer Unterhaltung beiträgt. Krankheiten wie das Restless-Legs-Syndrom oder die Schlafapnoe, bei denen Atemaussetzer für schlechten Schlaf und spätere Tagesmüdigkeit sorgen, lassen viele Menschen kaum zur Ruhe kommen, sodass es zu Herz-Kreislauf-Erkrankungen, Übergewicht und Diabetes kommen kann, denn durch einen falschen Schlafrhythmus ändert sich der Stoffwechsel, die Insulinsensibilität nimmt ab und das Risiko für Diabetes steigt.
In einer Untersuchung zeigte sich, dass die Wirkung von Schlafentzug bei Kindern anders ist als bei Erwachsenen. Schlafen Erwachsene zu wenig, verlangt der Körper nach den fehlenden Stunden, wobei sich das erhöhte Bedürfnis nach Tiefschlaf in den vorderen Regionen des Gehirns sichtbar wird, also in jenem Bereich des Gehirns, der für das Planen von Aktionen, der Problemlösung und des Arbeitsgedächtnisses zuständig ist. Das Gehirn eines Kindes benötigt mehr Tiefschlaf, vor allem in jenen hinteren Regionen des Gehirns, die sich noch entwickeln, wobei diese Areale mit der Sehkraft und dem räumlichen Vorstellungsvermögen, sowie der Fähigkeit Signale von verschiedenen Quellen zu verarbeiten, verbunden sind. Das ist deshalb bedeutsam, da die Schlafqualität auch für die Entwicklung neuronaler Verbindungen verantwortlich ist, die in diesem Alter vermehrt auftreten.
Der Modetrend der polyphasischen Schlafmodelle, bei dem der Schlafbedarf auf mindestens dreimal Schlafen pro Tag verteilt wird, also kurz und tief schlafen, schnell erholen und somit Zeit zu sparen, widersprechen dem natürlichen Schlafbedürfnis des Menschen und sind daher äußerst problematisch. Zwar ist ein solches Verhalten im Neugeborenenalter normal, es fehlen aber die Belege, ob man dieses Schlafmuster auch auf Erwachsene ohne schädliche Folgen umlegen kann. Polyphasischer Schlaf verlangt außerdem nach einer Eingewöhnungsphase, die etwa zwei bis drei Wochen in Anspruch nimmt, eine strenge Einhaltung der Schlafzeiten, da Überschlafen oder Auslassen der Schlafzeiten einen drastischen Leistungsabfall zur Folge hat. Oft ist es praktisch nicht realisierbar, dass regelmäßig Schlafgelegenheiten aufgesucht werden müssen, in denen der Schlaf nicht gestört wird.
Siehe dazu Der Schlaf
Quellen
http://de.wikipedia.org/wiki/Polyphasischer_Schlaf (10-09-07)
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