Bekanntlich spricht man dann von Schlafstörungen, wenn der Schlaf subjektiv oder objektiv zu kurz oder zu lang ausfällt, zu häufig unterbrochen wird oder wenn die Tagesbefindlichkeit des Betroffenen beeinträchtigt ist. Chronische Schlafstörungen liegen dann vor, wenn der Betroffene pro Woche drei Nächte nicht richtig schlafen kann und dieser Zustand mindestens zwei bis drei Monate anhält.
Es gibt einige Rahmenbedingungen, die für einen erholsamen Schlaf wichtig sind. So sind die ersten Schlafstunden von Tiefschlaf geprägt und sind damit am erholsamsten, sodass man sich keine Sorgen machen sollte, wenn man in der zweiten Nachthälfte nicht mehr so gut schläft. Studien haben gezeigt, dass etwa 18 Grad Celsius die ideale Schlaftemperatur ist. Tagsüber sollte ein Powernap 15 bis 20 Minuten bei Menschen, die in der Nacht gut schlafen, keine Probleme bereiten, aber wer tagsüber länger schläft, kommt in die Tiefschlafphase und fühlt sich nachher eher gerädert als erholt. Menschen, die ohnehin unter Schlafstörungen leiden, sollten am Tag daher nicht schlafen.
Moderate körperliche Aktivität eineinhalb bis zwei Stunden vor dem Zubettgehen ist förderlich für einen guten Schlaf, wobei dieser Zeitabstand auch für das Abendessen gilt, das leicht sein sollte. Zwar ist, wenn man eine Nacht zuvor wenig geschlafen hat, die nächste meist erholsamer, auch wenn man nicht länger schläft als sonst, denn dann hat man einen höheren Tiefschlafanteil, allerdings ist Vorschlafen nicht möglich.
Bei Einschlafschwierigkeiten können Menschen, sofern sie keine schwere Schlafstörung haben, einfache meditative Übungen aus den Bereichen Yoga oder Autogenem Training versuchen, um leichter einzuschlafen. Allerdings im Falle, dass sich die Angst, nicht einschlafen zu können, schon entwickelt hat, sollte man einen Experten aufzusuchen, denn es gilt, die negativen Emotionen im Zusammenhang mit den Schlafproblemen in den Griff zubekommen.
Viele Schlafstörung entstehen durch lange Arbeitszeiten. Demnach weist jeder fünfte Beschäftigte, der zwischen 35 und 44 Stunden in der Woche arbeitet, Schlafstörungen auf, während bei TeilzeitarbeiterInnen mit weniger als 19 Wochenstunden nur jeder Zehnte betroffen ist. Mehr als sechzig Arbeitsstunden pro Woche enden für jeden Vierten mit Schlafbeschwerden, wobei sich Schichtarbeit, variable Arbeitszeiten sowie Dienst an Wochenenden oder eine schlechte Planbarkeit der Arbeitszeit verstärkend auswirken.
Schlafmangel beeinflusst auch die Beziehungsqualität, wobei vor allem Männer sich mit ihren Beziehungen zufriedener zeigen, wenn sie ausgeschlafen sind. Durch Schlafstörungen kann rasch ein Teufelskreis entstehen, denn schlechter Schlaf führt zu schlechter Stimmung und diese wiederum führt zu einer weniger erholsamen Nachtruhe für Männer und Frauen.
Kinder schlafen übrigens im eigenen Zimmer besser, denn Kinder kommen weiter rasch zur Ruhe, wenn sie mit den Eltern im gleichen Bett schlafen. Untersuchungen zeigen, dass Kinder, die im eigenen Zimmer nächtigen, schneller einschlafen und nachts seltener aufwachen. Kinder, die im Bett der Eltern übernachten, haben dagegen markant öfter Schlafprobleme, denn auch kleine Kinder, die in einem eigenen Zimmer schlafen und dadurch unabhängig von ihren Eltern einschlafen lernen, werden auch besser wieder einschlafen, wenn sie einmal in der Nacht aufwachen.
Ausführliche Informationen zum Thema Schlafstörungen hier: http://arbeitsblaetter.stangl-taller.at/SCHLAF/Schlaf-Stoerung.shtml
Quelle
Zusammenfassung eines Interviews mit dem Neurologen Andreas Kaindlstorfer, Leiter des Schlaflabors am Neuromed Campus Linz, in den OÖN vom 16. März 2018
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