Nach Carl Friedrich Graumann (2002) gibt es mehrere Bestimmungen von Perspektivität:
- Nach der Größenordnung unterscheidet man zwischen Mikro- und Makroebene. Schule lässt sich in ihren Beziehungen zwischen den konkreten handelnden Personen vor Ort wahrnehmen (Mikroebene) oder als Teil des Bildungssystems eines Staates mit je speziellen, großteils per Gesetz definierten Aufgaben und Funktionen (Makro ebene).
- Nach der Ausschnitthaftigkeit: Der Standpunkt der beobachtenden Person bestimmt den Ausschnitt von Schule. Architekt/inn/en können Schule von oben, von der Seite, von vorne oder von hinten betrachten – sie werden jedes Mal etwas anderes sehen. Ebenso kann Schule von innen betrachtet werden (vom Standpunkt der Schul leitung, der Lehrer/innen oder Schüler/innen) oder von außen (vom Standpunkt der Eltern, der Gemeinde, der Öffentlichkeit).
- Je nach Motivationen und erkenntnisleitendem Interesse ergeben sich ebenfalls verschiedene Perspektiven. Kunsthistoriker/innen werden eine Schule anders wahrnehmen als Arbeitsmediziner/innen, die Schule als Arbeitsplatz für Erwachsene und Kinder untersuchen. Ökonom/inn/en werden nach den Kosten für Schule fragen, Bil dungswissenschafter/innen werden eher an den vermittelten Inhalten und der Art von Unterricht interessiert sein.
- Unter Einbeziehung der Dimension „Zeit“ kann Schule zu einem bestimmten Zeitpunkt betrachtet werden. Blickt man auf einen Schulstandort zu verschiedenen Zeitpunkten, so lässt sich (vermut lich) ein beträchtlicher Wandel bzw. die Entwicklung von Schule feststellen.
Literatur:
Graumann, Carl F. (2002). Toleranz und Perspektivität. In Heinzel, F. & Prengel, A. (Hrsg.), Heterogenität, Integration und Differenzierung in der Primarstufe. Opladen, S. 22-31.
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