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Peergroup und Suchtverhalten Jugendlicher

Begriffsdefinition der „Peer Group“

Die „Gleichaltrigengruppe“ ist die deutsche Übersetzung des Begriffes „peer group“. Gleichaltriger sagt dabei lediglich, dass man in etwa im gleichen Alter sein muss, um so bezeichnet werden zu können. Ein „peer“ hingegen ist mehr als nur ein Mensch von gleichem Alter, es leitet sich aus dem französischen ab, und bedeutet Gleichsein, von gleichem Rang oder Status sein. (vgl. Naudascher 1977, S 13).

Funktion der „Peer Group“

  • Sie kann zur Orientierung und Stabilisierung beitragen und emotionale Geborgenheit gewähren. Insbesondere hilft sie das Gefühl der Einsamkeit überwinden, das viele Jugendliche aufgrund der einsetzenden Selbstreflexion und der Erkenntnis der Einmaligkeit entwickeln.
  • Sie bietet sozialen Freiraum für die Erprobung neuer Möglichkeiten im Sozialverhalten und lässt Formen von sozialen Aktivitäten zu, die außerhalb der Gruppe zu riskant wären.
  • Sie hat eine wichtige Funktion in der Ablösung von den Eltern und bietet Unterstützung durch die normierende Wirkung einer Mehrheit (zB beim abendlichen Ausgang: „Die anderen dürfen auch so lange wegbleiben“)
  • Sie kann zur Identitätsfindung beitragen, indem sie Identifikationsmöglichkeiten, Lebensstile und Bestätigung der Selbstdarstellung bietet.
    (vgl Oerter & Dreher, S. 310)

Zur Rolle der Eltern

Beim Übertritt vom Kindesalter in das Erwachsenenalter durchleben die Jugendlichen eine so genannte Zwischenstellung. Zum Einem der Eintritt in einen unbekannten Lebensbereich, zum Anderen müssen sie mit dem körperlichen Reifungsprozess fertig werden. Oft besteht die Annahme, dass im Jugendalter der Einfluss der Eltern keine Rolle mehr spielt, jedoch widerlegen Untersuchungen diese Theorie. Es herrscht lediglich eine Aufteilung des Einflusses zwischen den Eltern und der Peer Group. Für die spätere Entwicklung ist die elterliche Bindung in der frühen Phase der Pubertät sehr wichtig. Je stärker die Bindung zu den Eltern ist, desto geringer ist der Hang zur Depression und sozialen Ängstlichkeit. Mit zunehmenden Alter steigt die Orientierung der Jugendlichen in manchen Sektoren (Kleidung, Ausgehen,..) des täglichen Lebens an Gleichaltrigen, doch hinsichtlich wichtiger Entscheidungen bleiben Eltern stets zentralere Bezugspersonen und Ansprechpartner. In den günstigsten Fällen zieht der Jugendliche zur Entscheidungshilfe den Rat der Eltern sowie den der Peer Group hinzu.

Ein zentraler Punkt im Übergang ins Erwachsenenalter besteht in der Lösung von der Ursprungsfamilie und dem Aufbau eines selbstständigen, unabhängigen Lebens. Während dieser Transformation unterscheidet man drei Modies, zum Einem den Bindungsmodus in dem die Eltern ihre Kinder nicht loslassen wollen, zum Anderen den Ausstoßungsmodus bei dem das Kind vernachlässigt wird. Und der Delegationsmodus hier erfolgt eine Bindung an die Eltern zugleich hat der Jugendliche genügend Freiraum zur persönlichen Entfaltung.

Probleme treten meistens auf, wenn Eltern und Kinder unterschiedliche Ansichten von Situationen haben. Kinder fühlen sich nicht akzeptiert und das Vertrauen der Eltern sinkt bei steigenden Sorgen. Ein weiterer Konfliktpunkt ist gegeben, wenn das Verhalten der Peer Group wesentlich von den Einstellungen der Eltern abweicht sowie wenn keine enge Eltern-Kind-Beziehung gegeben ist. Dies kann auf eine altmodische Einstellung der Eltern zurückzuführen sein, sowie auf fehlendes Verständnis. Die Ursache für die meisten Konflikte im Jugendalter sind auf Probleme im Kindesalter zurückzuführen welche noch nicht aufgearbeitet und gelöst wurden. Die Hauptaufgabe der Eltern und der Peer Group besteht darin, den Jugendlichen zu unterstützen zu mehr Selbstständigkeit, um eigene Entscheidungen zu treffen.

Siehe dazu Jugendliche und Suchtmittelkonsum

Quellen
Oerter, Rolf & Dreher, Eva (2002). Jugendalter. In Rolf Oerter & Leo Montada, Entwicklungspsychologie (S. 258-318). Weinheim: Beltz.
Naudascher, Brigitte : Die Gleichaltrigen als Erzieher: Fakten – Theorien – Konsequenzen – zur Peer-Group-Forschung. Bad Heilbrunn, Obb. : Klinkhardt , 1977.


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