Die Begriffe Mikrobiota oder Mikrobiom bezeichnen im weitesten Sinn die Gesamtheit aller Mikroorganismen der Erde (Biom), die die Erdkruste, die Gewässer und die Erdatmosphäre besiedeln. Auch der menschliche Körper wird von einer Vielzahl von mikroskopisch kleinen Organismen oder Mikroben besiedelt, die zusammenfassend als menschliche Mikrobiota bezeichnet werden. Dieses Ökosystem besteht aus Billionen von Zellen, darunter Bakterien, Archäen, Viren und Pilzen.
Das Mikrobiom entwickelt sich erst nach der Geburt und bildet in den ersten Lebensjahren bei jedem neuen Erdbewohner ein ihm eigenes Milieu aus, das genau auf ihn zugeschnitten ist. Dabei spielen Umwelteinflüsse, Lebensumstände und die Ernährung eine entscheidende Rolle. Je nach dem, wie ein Kind aufwächst und was auf dieses einwirkt, entwickelt es mit der Zeit seine eigene, recht stabile Zusammensetzung dieser verschiedenen Organismen. Bei vielen Erkrankungen haben Wissenschaftler eine empfindliche Störung der individuellen mikrobiellen Ökosysteme beobachtet, denn so vielfältig und aufeinander abgestimmt sie sind, so leicht sind sie durch äußere Einflüsse auch aus dem Gleichgewicht zu bringen. Diese Mikrobiota sind daher keine neutralen Beobachter, sondern leben in einer engen Beziehung zu uns, wobei sie für eine normale Gesundheit unerlässlich sind. Die größten Populationen von Mikroben befinden sich in unserem Darm, wo sie die Verdauung unterstützen, Infektionen durch krankheitserregende Organismen verhindern und unser Immunsystem darüber informieren, was es zu bekämpfen hat. Es ist allgemein bekannt, dass die Darm-Mikrobiota zur normalen Funktion des Immunsystems beiträgt, was sich über Jahrtausende hin entwickelt hat und ständig verändert. Mikrobiota im Darm haben auch eine wichtige Rolle als Barriere nach außen und für die Abwehr schädlicher Einflüsse. Darüber hinaus sind sie entscheidend am Stoffwechsel und an der Energieversorgung beteiligt. Sie sind letztlich an einem reibungslosen Ablauf wichtiger Körperfunktionen interessiert, da auch ihr Überleben dadurch mitbestimmt wird.
Kurioses: Neuen Erkenntnissen zufolge hat das beim Küssen ausgetauschte Mikrobiom auch Auswirkungen auf die Gesundheit und womöglich sogar auf das Verhalten eines Individuums, denn manche Bakterien produzieren Substanzen, die im Gehirn an komplexen Reaktionen wie sozialem Verhalten beteiligt sind. Sobald sich die Menschen küssend aufeinander eingelassen und aneinander gewöhnt haben, wirkt Küssen stresslindernd, denn die Konzentration des Stresshormons Cortisol sinkt. (Stangl, 2019).
Literatur
Stangl, W. (2019). Stichwort: ‚Philematologie | Online Lexikon für Psychologie und Pädagogik. Online Lexikon für Psychologie und Pädagogik.
WWW: https://lexikon.stangl.eu/15480/philematologie/ (2017-03-07)
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