Quid est ergo tempus? si nemo ex me quaerat, scio;
si quaerenti explicare velim, nescio.
Augustinus: „Confessiones“ (Liber XI, Caput XIV)
Was also ist die Zeit? Wenn mich niemand danach fragt, weiß ich es.
Wenn ich es einem erklären will, der danach fragt, weiß ich es nicht.
*** Hier KLICKEN: Das BUCH dazu! *** Menschen, Bevölkerungsgruppen und sogar ganze Nationen unterscheiden sich durch ihre unbewusst eingenommener Zeitperspektiven, denn man blickt entweder hauptsächlich von der Vergangenheit, der Gegenwart oder der Zukunft auf das Leben. Manche Menschen neigen dazu, hedonistisch ganz im Jetzt zu leben, andere wieder sind von vergangenem Kummer oder von Zukunftsplänen geleitet. Jede dieser Zeitperspektiven gibt es mit einer eher positiven oder einer eher negative Orientierung, und einige Perspektiven sind glücksfördernd, während andere für permanente Unzufriedenheit sorgen. Obwohl die Vergangenheit hinter uns liegt, hat sie große Macht über die Gegenwart, wobei eine negative Sicht auf die Vergangenheit zu den schädlichen Zeitperspektiven gehört, denn wenn Menschen ihre Geschichte nicht annehmen können und nur Schmerz und Düsterkeit sehen, dann ist die nächste Depression vorprogrammiert. Ohne eine positive Perspektive auf die Vergangenheit hat man keine positiven Wurzeln, auf die man aufbauen kann und es kommt eine Negativspirale in Gang. Es ist daher besser, sich zukunftsweisende Fragen zu stellen: Was habe ich daraus gelernt? Welche Geschichte kann ich mir erzählen, um eine Niederlage in eine Erfahrung zu verwandeln? Was war das Positive an allem? Man sollte daher das Negative solange hin und her zu wenden, bis ein wenig solide Lebenserfahrung daraus geschöpft werden kann und dann sollte man vergessen und nur die Erfahrung für sich behalten. Die positive Selbstannahme in der Gegenwart führt schließlich zu einem wohlwollenderen Blick auf die eigene Geschichte, in der es am wichtigsten ist, ein Gefühl der Dankbarkeit für das aktuelle Dasein zu entwickeln. Glück zu sein in einer äußerst ambivalenten Welt ist schließlich die Kunst der selektiven Wahrnehmung, wobei ein positiver Blick auf die eigene Vergangenheit die beste Vorbereitung für eine zufriedene Zukunft darstellt. Fast jede wichtige Entscheidung, die Menschen treffen, wird von der Kraft der Zeitperspektive beeinflusst, die tief in der menschlichen Psyche verankert ist, d.h., von der persönlichen inneren Zeitzone, in der man sich befindet. So wirksam diese Kraft jedoch in der Gegenwart ist, so wenig sind sich die Menschen ihrer für gewöhnlich bewusst. Jedoch erst wenn Menschen ihre Zeitperspektive erkennen, sind sie in der Lage, diese auch zu verändern und zu einem glücklicheren und erfüllteren Leben zu gelangen. Eine besondere Rolle spielt diese Zeitperspektive vor allem bei längerer Arbeitslosigkeit, da die Abläufe der Berufstätigkeit in der Zeiteinteilung eine strukturierende Größe im Leben darstellten.
Quelle: Gehirn & Zeit
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