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Kann Koffein süchtig machen?

Koffeinhaltige Lebensmittel sind Verbrauchsgüter im alltäglichen Leben vieler Menschen, doch trotz seines vergleichbaren Wirkspektrums mit anderen Substanzen, die eine Abhängigkeit begünstigen können, gibt es kaum konsumgebundene Einschränkungen für Koffein, wobei die Beschaffung dieser Substanz verhältnismäßig leicht ist. Dabei stellt die Konsumation koffeinhaltiger Getränke und Lebensmittel für bestimmte Zielgruppen eine nicht zu unterschätzende Gefahr dar, denn entgegen zahlreicher Studien, die neben Risikogruppen auch Abhängigkeitsmerkmale definieren, herrscht in den zwei dominierenden Klassifikationsmanualen, DSM-V sowie ICD-10 keine Einigkeit darüber, ob Koffeinabhängigkeit als eigenständige Diagnose formuliert werden soll.

Koffein aktiviert das dopaminerge Belohnungssystem und steigert das Wohlbefinden u.U. bis hin zur Euphorie, wobei es mehrere psychologische Wirkungsketten gibt, die neben Kaffee auch koffeinhaltige Energydrinks, Nahrungsmittel oder Medikamente attraktiv machen, denn Koffein in geringen Mengen kann Appetit, Ängste, depressive Verstimmungen und Konzentrationsstörungen reduzieren. Hochdosierungen können jedoch gegenteilige Wirkungen begünstigen oder auslösen, etwa Erregung, Ängste, Reizbarkeit, hypomanische Stimmungsschwankungen, Nervosität, Übelkeit, Zittern, Schlafstörungen, Tagesmüdigkeit, Major Depressive Disorder, Psychosen, suizidale Tendenzen u.a. Typische Symptome des Koffeinentzugs sind dabei insbesondere Kopfschmerzen, Benommenheit, Erschöpfung, Müdigkeit, verminderte Konzentration, manchmal sogar Übelkeit, Erbrechen und Muskelschmerzen. Übermäßiger Koffein-Konsum steht häufig in einer Wechselwirkung mit dem gleichzeitigen Missbrauch anderer Substanzen wie Nikotin, Alkohol, Kokain, Amphetamine, THC, Spielsucht und Internet-Abhängigkeit. Therapeuten Koffein-Abhängige sehen Koffein-Abhängige meist unter einer anderen Diagnose und übersehen daher oft die Koffein-Problematik.

Literatur

Beiglböck, Wolfgang (Hrsg.) (2022). Themenschwerpunkt: Koffein. rausch – Wiener Zeitschrift für Suchttherapie.


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