Gemäß jüngsten Forschungsergebnissen verbringt der Mensch etwa ein Drittel seines Lebens mit Träumen, was für den Neurowissenschaftler Rahul Jandial einen „entscheidenden Vorteil” darstellt. In seinem Buch „Warum wir träumen” präsentiert Jandial eine Zusammenfassung der neuesten Erkenntnisse der Traumforschung. Des Weiteren werden die Physiologie der Träume, die Rolle von Albträumen bei der Selbstbildverstärkung sowie die These, dass Fremdgehen im Traum nicht zwangsläufig auf eine Beziehungskrise hinweist, erörtert.
Handial betont, dass Trauminhalte kulturell und zeitlich stabil sind. Eine globale Studie aus den 1950er Jahren zeigt, dass Motive wie „Fallen”, „Schule und Lehrer” und „verfolgt werden” weltweit häufig sind. Diese Befunde stützen die Kontinuitätshypothese, wonach 70 Prozent unserer Träume persönliche Sorgen und Vorstellungen widerspiegeln.
Früher nahm man an, dass Menschen nur in REM-Phasen träumen, doch neuere Studien zeigen, dass dies in allen Schlafphasen geschieht. Jandial vertritt die Auffassung, dass diese große Menge an Träumen einen evolutionären Vorteil bietet, möglicherweise sogar der Grund für den Schlaf selbst ist. Die These, dass Träumen dazu dient, neuronale Netzwerke aktiv zu halten und Kreativität sowie divergentes Denken zu fördern, indem das „Exekutivnetzwerk” deaktiviert und das „Ruhezustandsnetzwerk” aktiviert wird, wird durch neuere Forschungsergebnisse gestützt.
Die in den 1970er Jahren vorherrschende Theorie, dass Träume zufällige Signale des Hirnstamms seien, wurde mittlerweile widerlegt. Jandial betont die Nützlichkeit von Träumen, welche dazu beitragen, Bedrohungen zu antizipieren und Probleme zu lösen. Eine Studie zeigte, dass Studenten, die von Prüfungen träumten, bessere Ergebnisse erzielten. Träume können auch therapeutisch wirken, indem sie dabei helfen, negative Erfahrungen zu verarbeiten.
Albträume können das Selbstbild stärken, indem sie das Ich gegen Bedrohungen stellen. Kinder träumen deshalb oft von Monstern. Wiederkehrende, belastende Albträume sollten behandelt werden, beispielsweise durch das Erlernen des luziden Träumens.
Innerhalb der Traumforschung wird davon ausgegangen, dass das Fremdgehen im Traum ein Training der sozialen Intelligenz darstellt, wobei nicht unbedingt ein Wunsch nach einem Seitensprung zum Ausdruck kommt. Träume bieten eine wertfreie Möglichkeit zum sozialen Experimentieren, da der moralische Kompass im Gehirn deaktiviert wird.
Nachricht ::: Stangls Bemerkungen ::: Stangls Notizen ::: Impressum
Datenschutzerklärung ::: © Werner Stangl :::