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Grundlagen einer empirischen Sozialwissenschaft

Anforderungen an eine empiristisch ausgerichtete Sozialwissenschaft bedeutet, eine Theorie zu bilden muss sich ausschließlich auf Erfahrung stützen. Im wissenschaftlichen Kontext stammen Erfahrungen aus systematischen Beobachtungen, sind also nicht einfach alltägliche Beobachtungen, die man zufällig macht, sondern an diese wissenschaftlichen Beobachtungen werden konkrete Bedingungen gestellt:

  • Wiederholbarkeit bzw. Reproduzierbarkeit: Eine Beobachtung muss für andere Menschen wiederholbar sein, d. h., eine einmalige Beobachtung, die nie wieder möglich ist, besitzt wenig Evidenz in der Wissenschaft. Daher ist es notwendig, einmal gemachte Erfahrungen in Replikationsstudien zu überprüfen.
  • Intersubjektivität: Die Beobachtung muss mit Begriffen beschrieben werden, die intersubjektiv nachvollziehbar sind, was etwa bedeutet, dass zwei Beobachter, die dasselbe Ereignis wahrnehmen, die gleiche Beschreibung liefern müssen. Dieses Problem versucht man mit einer Schulung der Beobachter in den Griff zu bekommen.
  • Kontrollierbarkeit: Vor allem bei Experimenten im Labor sollten alle Aspekte des Experiments unter der Kontrolle der Experimentatoren stehen, damit klar ist, welche Faktoren die beobachteten Ereignisse verursachen und welche nicht. Aus diesem Bestreben zur Kontrolle kommen in vielen Fällen die eher unrealistischen Szenarien, die wenig mit der Alltagsrealität zu tun haben.
  • Vollständigkeit: Alle Aspekte der Situation, in der eine Beobachtung gemacht wird, sollten vollständig dokumentiert werden, sofern sie von Bedeutung für das beobachtete Ereignis sind, was in vielen Fällen Interpretationsspielraum lässt, da Vollständigkeit im psychologischen oder sozialen Bereich eine Illusion ist.

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