Gerüche sind stark mit Emotionen verbunden, wobei grundsätzlich gilt, dass eine geruchsaktive Verbindung flüchtig sein muss, da Menschen flüchtige Verbindungen mit einem Molekulargewicht unter 400 Dalton (eine atomare Maßeinheit, deren Wert auf 1/12 der Masse eines Atoms des Kohlenstoffisotops 12C festgelegt ist) riechen können. Größere Verbindungen passen nämlich nicht in die Rezeptoren. Organische Moleküle gelangen über die Nase oder die Mundhöhle zum Nasendach, wo sich die Rezeptoren befinden und eine Wechselwirkung stattfindet. Diese Wechselwirkung erfolgt relativ schnell, denn von hier aus verlaufen Nervenleitungen zum limbischen System im Gehirn und der Mensch reagiert sofort, meist unmittelbar emotional, wobei es mindestens eine Billion unterscheidbarer Gerüche gibt. Diese Gerüche bestehen aus Duftmolekülen, wobei ein Geruch entweder von einem einzelnen Aromastoff, wie dem Vanillin in der Vanilleschote, oder von einer Kombination geruchsaktiver Einzelkomponenten abhängen kann, wie etwa der Geruch von Kaffee, der durch etwa 40 Verbindungen bestimmt wird.
Beim Riechen werden daher sehr alte Gehirnareale angesprochen, die mit dem limbischen, also dem Gefühlssystem des Gehirns, sehr eng verknüpft sind, sodass Gerüche direkten Einfluss auf das Gefühlserleben nehmen können, was in der Regel unbewusst erfolgt. Bekannt ist die Aussage, dass man jemanden nicht mehr richen kann, und das kommt nicht von ungefähr, denn auch menschliche Gerüche können Gefühle auslösen. Umgekehrt können aber Gefühle auch die Zusammensetzung des körpereigenen Geruchs verändern, wobei vor allem Wut oder Angst solche Veränderungen auslösen können. Im Vergleich zum Menschen sind aber vor allem Hunde dafür besonders sensibel, denn diese können riechen, wenn Menschen Angst vor ihnen haben. Gerüche bestimmen daher in hohem Ausmaß das menschliche Erleben und Empfinden mit, wobei das sogar den Schlaf beeinflussen kann, indem bei sehr intensiven guten oder schlechten Gerüchen sogar Träume dadurch verändert werden.
Xu et al. (2020) fanden nun heraus, dass die nasalen olfaktorischen sensorischen Neuronen bereits ein komplexes Muster von Signalen an das Gehirn weitergeben, wobei die Reaktionen einzelner Neuronen innerhalb des peripheren olfaktorischen Epithels durch das Vorhandensein anderer Gerüche entweder verstärkt oder abgeschwächt werden können, was etwa die gemeinsame Wahrnehmung eines Geruchs in einer Mischung, die andere dominiert, erklären könnte. Dieser Effekt tritt aber innerhalb des peripheren Sinnesorgans auf Rezeptoren und nicht innerhalb des Gehirns erklären könnte. Mithilfe einer 3D-Bildgebungsmethode (Scape-Mikroskopie) hat man nun bei Mäusen festgestellt, wie tausende verschiedene Zellen in der Nase auf verschiedene Gerüche und Mischungen reagieren. Dabei entdeckte man, dass die Informationen, die die Nase über eine Mischung von Düften an das Gehirn sendet, weit mehr als nur die Summe ihrer Teile sind, denn die Signale, die an das Gehirn gesendet werden, werden demnach bereits durch Wechselwirkungen in der Nase geformt.
Mit jedem Atemzug gelangen Duftstoffe in unsere Nase, wo etwa 20 Millionen Riechrezeptoren darauf warten, diese Sinneseindrücke ans Gehirn weiterzuleiten. Duftstoffe regen vor allem die Amygdala, den Ursprungsort der Emotionen im Gehirn, an. Studien haben gezeigt, dass Geruchsmoleküle Rezeptorzellen in der Nase zu elektrischen Signalen veranlassen, die an spezielle Nervenbündel (Glomeruli) im Riechkolben gesendet werden, wobei der Zeitpunkt und die Reihenfolge der Glomeruli-Aktivierung für einen jeweiligen Geruch einzigartig ist, denn Rosenduft erzeugt etwa eine deutlich andere Signatur der Glomeruli-Aktivierung als etwa Schweißgeruch. Die Signale werden von den Glomeruli aus anschließend an die Hirnrinde weitergeleitet, wo die Reaktionen oder Erinnerungen im Zusammenhang mit dem Geruch aktiviert werden. Man kann sich die Geruchssignatur an den Glomeruli wie eine Melodie vorstellen, denn die Reihenfolge der Noten und ihre Klangdauer führt dazu, dass man eine bekannte Melodie erkennt. Analog dazu führt das Muster der Aktivierung der Glomeruli zum Erkennen eines Geruchs. Der Geruch eines alten Buches oder das Aroma eines in Tee getauchten Gebäcks erzeugen so Erinnerungen an frühere Erlebnisse. Gravierende Folgen für Menschen hat der Verlust des Geruchssinns, die „Anosmie„, denn solche Menschen neigen zu Depressionen und begehen häufiger Selbstmord. Auch sehr alte Menschen verlieren fast oft ihre Riechfähigkeit, sodass es wahrscheinlich ist, dass ein Teil der Demenzsymptome nicht nur auf Hirnveränderungen zurückzuführen ist, sondern auf mangelhafte Riechfähigkeit. Auch jeder Mensch besitzt eine individuelle Duftnote, hervorgerufen durch einen einzigartigen genetischen Fingerabdruck. So hat eine Mutter schon eine halbe Stunde nach der Geburt den Geruch ihres Kindes sicher abgespeichert, selbst wenn es per Kaiserschnitt entbunden wurde, kann die Mutter die Kleidung ihres Kindes danach sicher von anderer Kleidung unterscheiden.
Sylvain Delplanque (Universität Genf) ließ 18 Probanden und Probandinnen jeweils Paare blumiger, fruchtiger oder tierischer Gerüche riechen, von denen diese einige schon zuvor wahrgenommen hatten. Mit Hilfe von Polymetrie verfolgte man, in welcher Reihenfolge sich dabei die Gesichtsmuskeln der Teilnehmer und Teilnehmerinnen verzogen, deren Herzschlag beschleunigte und die Schweißdrüsen in Aktion traten. Am schnellsten war die Reaktion auf neue Gerüche, während die Reaktionen auf die Qualität des jeweiligen Geruchs mit deutlicher Verzögerung erfolgte. Daran wird sichtbar, auf welche Weise Sinneseindrücke und insbesondere Gerüche bei Menschen spontan starke Gefühle hervorrufen können, die dann unbewusst mit Erinnerungen verknüpft werden.
Geruch und Gedächtnis
Gerüche sind besonders gut dazu geeignet, episodische Gedächtnisinhalte auszulösen. Schöpf (2019) untersuchte die Auswirkungen menschlicher Körpergerüche auf das Gedächtnis von sozialen Informationen. Dafür wurden 54 weibliche Probanden und Probandinnen rekrutiert, die randomisiert einer von drei Geruchsgruppen zugeordnet wurden. Im Experiment selbst wurden weibliche Gesichter präsentiert, die zu einem späteren Zeitpunkt wiedererkannt werden mussten. Während der Gedächtnisaufgabe wurden die Gerüche, entsprechend der Gruppenzuteilung, mittels eines Olfaktometers präsentiert. Das gemeinsame Enkodieren von Gesichtern mit Körpergerüchen führte zu schnelleren Reaktionszeiten und weniger verzerrten Antworten bei der Wiedererkennung. Dies wurde begleitet von verstärkter Aktivierung in Gehirnregionen, die in Zusammenhang mit dem Gefühl der Vertrautheit, episodischem Gedächtnisabruf, multisensorischer Integration, sozialer Kognition und sozial- motionaler Verarbeitung stehen. Es scheint, als würden die Körpergerüche ein Gefühl der Vertrautheit hervorrufen, was die Probanden und Probandinnen wiederum dazu veranlasst, ihre Entscheidungen bei der Wiedererkennung auf Grundlage des automatischen und schnelleren Vertrautheitsprozesses zu treffen. Darüber hinaus weisen die Ergebnisse darauf hin, dass dem Gefühl der Vertrautheit ein multimodales neuronales Netzwerk zugrunde liegt.
Gerüche haften auch deshalb so gut im Gedächtnis, weil es in der Natur keinen zweiten Sinn gibt, der diese so sehr an Emotionen bindet, wobei der physiologische Grund in der Nähe des Riechzentrum zur Amygdala darstellt. Der Geruchssinn ist eine der stärksten Sinne im Leben aller höheren Organismen und er existiert schon seit Milliarden Jahren, wobei sogar Bakterien einen Sinn für Aromen besitzen. Neue Forschungen zeigten, dass der Geruchssinn sogar über Träume entscheiden kann, indem Rosendüfte in der Nacht für süße Träume sorgen und abstoßende negative Träume entstehen lassen. Gerüche beeinflussen auch alltägliche Tätigkeiten wie das Lernen, wobei Lavendel oder Rosmarin die Erinnerung an Lerninhalte fördert, und im Sport sorgen Aromen wie Pfefferminze für mehr Kraft und Ausdauer. Nach neuesten Untersuchungen fördert übrigens Rosmarin die Gedächtnisleistung, denn man ließ in einem Experiment zwei Gruppen von Studienteilnehmern in verschiedenen Räumen warten, wobei ein Raum dabei mit Rosmarinöl parfümiert wurde. Bei anschließenden Gedächtnistests schnitt die Gruppe im Rosmarin-Raum besser ab als die Vergleichsgruppe, wobei die Probanden der Rosmarin-Gruppe eine höhere Konzentration von 1,8-Cineol im Blut aufweisen, ein Stoff, der in Rosmarin-Öl vorkommt, und nach früheren Studien die Gedächtnisleistung fördert. Rosmarin wurde übrigens schon in der Antike als Heilkraut gegen Durchblutungsstörungen und Muskelschmerzen eingesetzt, und auch in der Aromatherapie werden Rosmarin konzentrationsfördernde und stressreduzierende Eigenschaften zugeschrieben. Rosmarin soll auch in Kombination mit anderen Ölen das Stresshormon Cortisol reduzieren und Angstgefühle reduzieren.
In einer Frauenzeitschrift gab eine Aromatherapeutin Tipps, wie man mit verschiedenen Duftmischungen, die auf ein Taschentuch oder in die Duftlampe geträufelt, bei typischen emotionalen Situationen helfen können, in denen man gerne zu Snacks oder anderen eher ungesunden Nahrungsmitteln greift. Ist jemand total im Stress, hilft folgende Duftmischung: Sieben Tropfen rote Mandarine (aus reifen Früchten gewonnen!) wirken auf das zentrale Nervensystem und nehmen sofort den Stress, beruhigt und fördert die Konzentration. Ergänzend sorgen drei Tropfen Zirbelkiefer dafür, dass man sich geerdet fühlt und die anstrengende Situation besser durchhält, wobei ein Tropfen Basilikum zudem die Nervosität abschwächt. Bei Traurigkeit, Kummer und akuten Weltschmerz stillen am besten blumig-holzige Öle: Ein Tropfen der Blüte des asiatischen Ylang-Ylang-Baums ist der Duft gegen depressive Verstimmungen, denn er verbessert schnell die Laune. Psychische Anspannungen lösen zwei Tropfen Neroli (Öl der Orangenblüte) und zwei Tropfen Zeder fördern mit ihrem holzig-erdigen Duft nicht nur das Loslassen des Kummers, sondern beruhigt und harmonisiert auch die Gedanken.
Geruch und Geschmack
Dafür, wie Menschen bei einer Speise einen Geschmack in seiner vollen Komplexität wahrnehmen, ist von neben der Temperatur, der Textur und dem Empfinden etwa von scharf oder prickelnd wesentlich auch von den Aromen abhängig, die nicht nur durch die Nase, sondern beim Essen und Trinken über das retronasale Riechen zustandekommen, also durch das Riechen von hinten. Dabei gelangen die Duftstoffe des gekauten, eingespeichelten Speisebreis vor allem nach dem Schlucken beim Ausatmen von der Mundhöhle über den Rachen bis zur Riechschleimhaut. Dort werden sie bei diesem retronasalen Riechen allerdings anders und bei weitem nicht so differenziert bewertet wie beim Riechen durch die Nase. Dieses Phänomen wird auch als Limburger-Cheese-Phänomen bezeichnet, d. h., ein Käse, der über die Nase unangenehm riecht, kann retronasal als ganz angenehm wahrgenommen werden, was daran liegt, dass das Erwärmen im Mund, das Zerkauen und Einspeicheln die Aromastoffzusammensetzung verändert. Das retronasale Riechen lässt sich auch durch intensive Mund- und Kaubewegungen wie bei einer Weinverkostung und durch mehrfaches Schlucken kleiner Mengen deutlich verstärken.
Im Gegensatz zum Geschmack erkennt der Geruchssinn nicht wasserlösliche, sondern flüchtige chemische Stoffe, wobei die in der Atemluft vorkommenden Substanzen über die Nasenhöhle zum Nasendach gelangen, wo die Sinneszellen ein elektrisches Signal zum Riechkolben schicken, der die olfaktorischen Informationen in unterschiedliche Gehirnareale verteilt. Die erste Verarbeitung erfolgt im limbischen System, das für die emotionale und hedonische Einfärbung und den Erlebnisbezug von Gerüchen verantwortlich ist. Schon lange bevor von einem Menschen ein Aroma benannt werden kann, ist der Gefühlsgehalt längst klar und auch, in welcher Situation ein ähnlicher Geruch schon einmal wahrgenommen wurde. So werden übrigens auch potenzielle Gefahrendüfte und Ekelerregendes sofort direkt bewertet, was eine Schutzfunktion der Evolution darstellt. Der Geruch von Speisen kann übrigens auch die Wahrnehmung des Grundgeschmacks beeinflussen, denn so verstärkt der Geruch von Erdbeeren, Pfirsich, Zitronen, Orangen, Himbeeren oder Kirschen die süße Geschmackswahrnehmung, und bei der Verknüpfung mit anderen Sinnesempfindungen und Erinnerungen werden etwa auch Farben mit Geschmacksarten und Gerüchen verbunden, weshalb etwa rosa Lebensmittel eher süß schmecken und süßlich riechen, während gelbe Produkte sauer schmecken und nach Zitrone duften (Gruber, 2019).
Die Aktivität der Amygdala soll übrigens durch das Trinken sauerer bzw. süßer Getränke beeinflussbar sein, denn in einer englischen Studie servierte man Probanden jeweils Trinklösungen mit unterschiedlichem Geschmack und ließ sie anschließend am Computer einen Luftballon aufpumpen. Das Volumen des Ballons nahm mit jeden Mausklick zu, bis er platzte, es sei denn, der Proband beendete vorher das Aufpumpen. Es zeigte sich, dass Probanden, die vorher ein saures Getränk zu sich genommen hatten, bei dem Computerspiel am meisten riskierten, doch jene, die ein Getränk mit Süßem oder Umami verkostet hatten, beendeten schon sehr früh das Pumpen und riskierten daher am wenigsten. Man schließt daraus, dass ein systematisches Sauerreiz-Training bei der Therapie von Ängsten und Depressionen helfen könnte (Vi & Obrist, 2018).
Wenn Babys ihre Mütter riechen
Mütterliche Körpergerüche dienen als wichtige sicherheitsfördernde und soziale Erkennungssignale, aber sie haben vermutlich auch eine wichtige Rolle bei der menschlichen Gehirnreifung. Unter Verwendung ökologischer Paradigmen und dualer Elektroenzephalographie-Aufzeichnungen untersuchten Endevelt-Shapira et al. (2021) die Gehirn-zu-Gehirn-Synchronität während Interaktionen zwischen Säuglingen im Alter von rund sieben Monaten und der Mutter sowie zwischen Säuglingen und Fremden mit und ohne Anwesenheit mütterlicher Körpergerüche. Es zeigte sich, dass wenn diese Babys mit einer ihnen unbekannten Person interagierten und ein getragenes T-Shirt ihrer Mutter vor ihnen lag, gegenüber der fremden Person aufmerksamer und aufgeschlossener waren und sich ihre Gehirnwellen in ähnlichem Maße mit denen ihres Gegenübers synchronisierten wie sonst mit den Gehirnwellen ihrer Mütter. Unter der Bedingung mütterlicher Chemosignale zeigten die Babys deutlich mehr soziale Aufmerksamkeit, positive Erregung und Sicherheits- bzw. Annäherungsverhalten, was offenbar die neuronale Synchronität zwischen Säugling und Unbekanntem verstärkte. Obwohl bei allen drei Merkmalen in Anwesenheit des mütterlichen Körpergeruchs ein signifikanter Anstieg zu verzeichnen war, stand nur die visuelle Aufmerksamkeit in direktem Zusammenhang mit dem Anstieg der Gehirnsynchronisation zwischen Säugling und fremder Person, sodass der mütterliche Körpergeruch offenbar eine erhöhte Aufmerksamkeit der Säuglinge für soziale Reize wie Blicke, Gesichtsausdrücke, Lachen und Gesten bewirkt, was wiederum eine Neueinstellung der Hirnwellen auslöst.
Hunde können Stress riechen
In vorangehenden Studien konnte nachgewiesen werden, dass Hunde in der Lage sind, Stressgerüche bei menschlichen Proben zu identifizieren. Die Auswirkungen dieser Fähigkeit auf die kognitive Entwicklung der Tiere sind jedoch noch nicht untersucht worden. Parr-Cortes et al. (2024) untersuchten den Einfluss menschlicher Gerüche auf das Verhalten von Hunden anhand einer Aufgabe zur kognitiven Verzerrung. Dabei wurde die Wahrscheinlichkeit ermittelt, mit der sich die Hunde einem Futternapf näherten, der an drei mehrdeutigen Stellen zwischen trainierten „positiven” (belohnten) und „negativen” (unbelohnten) Stellen platziert war. Die drei mehrdeutigen Stellen wurden als „fast positiv”, „mittel” und „fast negativ” definiert. Die olfaktorischen Reize wurden von drei unbekannten Probanden während stressiger und entspannender Aktivitäten gesammelt und anschließend von achtzehn Hundehalter-Hund-Paaren in drei Bedingungen getestet: kein Geruch, Stressgeruch und entspannter Geruch. Dabei wurde für alle Hunde die Reihenfolge der Testgerüche beibehalten. Im Rahmen der dritten Sitzung wurde den Hunden ein Stressgeruch dargeboten, wobei sich die Wahrscheinlichkeit, dass sie sich einem Napf an einer der drei zweideutigen Stellen näherten, signifikant verminderte. Dies lässt auf ein mögliches risikominderndes Verhalten als Reaktion auf den Geruch von menschlichem Stress schließen. Die Lernleistung der Hunde an den trainierten positiven und negativen Orten verbesserte sich bei wiederholten Tests. Dies war jedoch lediglich zwischen den Sitzungen zwei und drei signifikant, sofern die Hunde während der dritten Sitzung dem Stressgeruch ausgesetzt waren. Dies lässt den Schluss zu, dass der Geruch das Lernen beeinflusst. Die Resultate der Studie legen nahe, dass Geruchshinweise auf menschlichen Stress, ohne zusätzliche visuelle oder auditive Reize, die Kognition und das Lernen von Hunden beeinflussen können. Dies könnte weitreichende Konsequenzen für das Wohlergehen der Hunde sowie deren Arbeitsleistung haben.
Düfte in der Innenarchitektur
Die Rolle von Düften in der Innenarchitektur ist ein faszinierender und oft vernachlässigter Aspekt. Unser Geruchssinn ist direkt mit dem limbischen System verbunden, dem Teil unseres Gehirns, der Emotionen, Verhalten und Gedächtnis steuert. Das bedeutet, dass vertraute oder angenehme Gerüche starke Erinnerungen und Emotionen hervorrufen können, die unsere Stimmung und unser Wohlbefinden beeinflussen.
So wie Farbe und Textur die Ästhetik eines Raumes bestimmen, können Gerüche seine Atmosphäre prägen. Bestimmte Düfte wie Lavendel können beruhigend wirken, Entspannung fördern und Stress abbauen. Andere, wie Zitrusfrüchte, können belebend und anregend wirken und die Produktivität und Konzentration steigern.
Die Integration von Düften in das Design kann auf verschiedene Weise erreicht werden, z. B. durch Duftkerzen, Diffusoren für ätherische Öle, Zimmerpflanzen oder natürliche Belüftung. Durch eine durchdachte Integration von Düften in unsere Räume steigern wir nicht nur deren ästhetischen Reiz, sondern schaffen auch eine Umgebung, die unsere Stimmung verbessern, Entspannung fördern und eine tiefere Verbindung mit unserer Umwelt unterstützen kann.
, Architektin
Siehe auch Olfaktorische Kommunikation.
Literatur
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Delplanque, S., Grandjean, D., Chrea, C., Coppin, G., Aymard, L., Cayeux, I., Margot, C., Sander. D. & Scherer, K. R. (2009). Sequential unfolding of novelty and pleasantness appraisals of odors: Evidence from facial electromyography and autonomic reactions. Emotion, 9, 316-328.
Endevelt-Shapira, Yaara, Djalovski, Amir, Dumas, Guillaume & Feldman, Ruth (2021). Maternal chemosignals enhance infant-adult brain-to-brain synchrony. American Association for the Advancement of Science, 7, doi:10.1126/sciadv.abg6867.
Gruber, M. (2019). Was beim Schmecken in der Nase passiert. Falstaff, 5.
Parr-Cortes, Z., Müller, C. T., Talas, L., Mendl, M., Guest, C. & Rooney, N. J. (2024). The odour of an unfamiliar stressed or relaxed person affects dogs’ responses to a cognitive bias test. Scientific Reports, 14, doi: 10.1038/s41598-024-66147-1.
Schöpf, V. (2019). You smell familiar! An investigation of the effects of body odors on the recognition of faces using functional magnetic resonance imaging (fMRI).
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Stangl, W. (2024, 25. Juli). Hunde können Stressgeruch registrieren. arbeitsblätter news.
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Vi, Chi Thanh & Obrist, Marianna (2018). Sour promotes risk-taking: an investigation into the effect of taste on risk-taking behaviour in humans. Scientific Reports, 8, doi:10.1038/s41598-018-26164-3.
Xu, Lu, Li, Wenze, Voleti, Venkatakaushik, Zou, Dong-Jing, Hillman, Elizabeth M. C. & Firestein, Stuart (2020). Widespread receptor-driven modulation in peripheral olfactory coding. Science, doi:10.1126/science.aaz5390.
https://www.wissenschaft.de/gesundheit-medizin/ phantom-riechen-fuer-die-hirnforschung/Olfaktorische Kommunikation (20-06-20)
http://tirol.orf.at/news/stories/2900192/ (18-03-10)
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