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Gehirn, Gott und die Medien

    Nachdem Forscher der Universität in Udine an 88 Patienten nach Entfernung eines Gehirntumors auffällige spirituelle Bewusstseinsstörungen festgestellt haben, fand man in den Medien folgende Überschriften:

    Wissenschaftler lokalisieren spirituelles Zentrum im Gehirn
    Forscher finden den Ursprung des spirituellen Erlebens
    Wissenschaftler lokalisieren «Gott» im Gehirn
    Der Glaube sitzt im Hinterkopf
    Sitz der „Religion“ im Gehirn entdeckt
    Wissenschaftler finden Sitz der Spiritualität im Gehirn
    Gehirn beeinflusst die religiöse Haltung eines Menschen
    Spiritualität sitzt im Großhirn
    Ist Religiosität Glaubenssache oder wird sie durch das Gehirn gesteuert?
    Übernimmt Gott nach unserem Hirntod das Denken für uns?
    Hinterer Scheitellappen im Gehirn beeinflusst Spiritualität
    Spiritualität beruht auf Schäden des Großhirns
    Ursprung der Spiritualität im Gehirn
    Ist Gott nur ein Blitz in unseres Gehirns?
    (sic!)
    Wohnt Gott in unserem Gehirn?
    Kind des Lichts: Warum glauben Menschen nicht an Gott?

    Nach Daniel Dennett sind Gefühle und Gedanken ebenso wie das menschliche Ich nichts weiter als Illusionen, die das Gehirn erzeugt, um einfacher funktionieren zu können. Der Geist ist also letztlich nicht mehr als das Gehirn und somit ein Produkt der Evolution. Dennett ist als Atheist, Darwinist und Materialist der Ansicht, dass Menschen nicht mehr als ein komplexes Stück Materie sind, das den Naturgesetzen unterworfen ist. Zwar können Menschen niemals sicher sein, dass es Gott nicht gibt, doch sie können auch nicht sicher sein, dass es keine Kobolde, Elfen und Feen gibt. Um an Gott zu glauben, fehlen nach Dennett dazu schlicht die guten Gründe. Auch wenn die Religion in den Anfängen der Menschheit vielleicht einen Nutzen hatte und den sozialen Zusammenhalt förderte und half, mit unerklärlichen Phänomenen umzugehen, doch heute sollten sich die Menschen von der Krücke der Religion lösen.

    Literatur

    Dennett, D. (1994). Philosophie des menschlichen Bewusstseins. Hoffmann und Campe.


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