Es ist nachgewiesen ist, dass je früher ein Mensch mit dem Trinken beginnt, desto höher ist später die Wahrscheinlichkeit, abhängig zu werden bzw. auch umso geringer die Chance, vom Alkohol wieder loszukommen. Dass frühes Trinken später sehr leicht in die Alkoholsucht führt, hängt unter anderem mit der körperlichen und psychischen Entwicklung zusammen, denn Jugendliche lernen in der Pubertät vieles völlig neu und bauen so den Alkohol als etwas Normales in ihr Leben ein. Wer hingegen mit fünfundzwanzig das erste Mal betrunken ist, wird kaum noch abhängig werden. Daher ist es wichtig, das Einstiegsalter in den Alkoholkonsum – wenn überhaupt – möglichst weit nach hinten zu verschieben.
In den Ferien oder zur Zeugniszeiten aber auch immer häufigen an gewöhnlichen Wochenenden landen immer mehr Kinder und Jugendliche mit einer Alkoholintoxikation im Krankenhaus. Eine Studie der Grazer Universitätskinderklinik zeigt, dass auch immer mehr Mädchen und schon 11-Jährige vom Trend des Komasaufens betroffen sind, wobei der durchschnittliche Alkoholspiegel bei Eingelieferten zirka bei zwei Promille lag. In Oberösterreich ist die Situation ähnlich. In der LFKK lag der Höchstwert heuer bei 3,3 Promille – bei einer erst 15-jährigen Patientin. Billigangebote in Lokalen, bei denen zum Beispiel um einen Euro beliebige Mengen Alkoholika getrunken werden können, dienen oft als Einstieg. Besonders den ganz Jungen fällt es schwer, die Gefahren richtig einzuschätzen:
- Unfallgefahr: Bereits ab 0,4 Promille leidet die Bewegungskoordination, sind vor allem Zweiradlenker nicht mehr fahrtüchtig. Selbstkritik und Urteilsvermögen sinken. Ab 0,6 bis 0,7 Promille sind Nacht-sehfähigkeit und optische Reaktion stark beeinträchtigt.
- Vergewaltigungsgefahr: Alkohol enthemmt (bereits ab 0,5 Promille). Viele Vergewaltigungen passieren unter Alkoholeinfluss – der Täter und/oder der Opfer. Auch Gewaltdelikte wie Schlägereien stehen oft in Zusammenhang mit übermäßigem Trinken.
- Sturzgefahr: Im Rauschzustand (ab ein Promille) ist nur noch unsicheres Gehen und Stehen möglich. Weil die Schutzreflexe (zum Beispiel Abstützen beim Sturz) versagen, können sich sogar junge Menschen beim Sturz lebensbedrohliche Verletzungen zuziehen.
- Erstickungsgefahr: Der Körper reagiert als Schutzmechanismus gegen das Nervengift Alkohol mit Erbrechen. Der Betroffene kann jedoch an Erbrochenem ersticken. (In stabile Seitenlage bringen!)
- Erfrierungsgefahr: Bereits ab zwei Promille können Verwirrtheit, Gedächtnis- und Bewusstseinsstörungen, Erbrechen, Muskelerschlaffung und erste Anzeichen von Atembeschwerden auftreten. Wer bei tiefen Temperaturen so liegenbleibt, muss mit Unterkühlung und im schlimmsten Fall sogar mit Erfrieren rechnen.
- Koma-Gefahr: Ab drei Promille drohen tiefe Lähmung, flache Atmung, Übergang ins Koma (tiefe Bewusstlosigkeit). Es kann passieren, dass ein Patient, der ins Koma fällt, nicht mehr aufwacht, im schlimmsten Fall drohen Atemlähmung und Tod. Dieses Stadium wird vor allem erreicht, wenn sehr schnell Hochprozentiges „hinuntergestürzt“ wird und der Körper nicht rechtzeitig zum Schutz mit Übelkeit, Erbrechen und Einschlafen reagiert.
- Suchtgefahr: Bereits der erste Kontakt mit Alkohol kann süchtig machen. Bedenklich ist, wenn Betroffene ein starkes Bedürfnis nach Alkohol verspüren, immer mehr trinken, um die erwünschte Wirkung zu erzielen und wenn sie mehr Alkohol konsumieren, als sie eigentlich vorhatten.
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Alkoholintoxikation im frühen Alter ist daher ein Risikofaktor für die Entwicklung von Suchtverhalten. Um neuronale molekulare Korrelate der akuten Ethanolintoxikation aufzudecken, haben Knabbe et al. (2022) mit stabilen Isotopen markierte Mäuse in Kombination mit quantitativer Massenspektrometrie verwendet, um mehr als zweitausend Hippocampus-Proteine zu untersuchen, von denen zweiundsiebzig ihre synaptische Häufigkeit nach Ethanol-Exposition um das bis zu Zweifache veränderten. Darunter befanden sich mitochondriale Proteine und Proteine, die für die neuronale Morphologie wichtig sind, darunter MAP6 und Ankyrin-G. Anhand dieser Kandidatenproteine konnte man in der Untersuchung akute und dauerhafte molekulare, zelluläre und Verhaltensänderungen nach einer einmaligen Intoxikation bei alkoholunerfahrenen Mäusen feststellen. Die Immunfluoreszenzanalyse zeigte eine Verkürzung der Axonanfangssegmente. Die longitudinale Zwei-Photonen-In-vivo-Bildgebung zeigte eine erhöhte synaptische Dynamik und einen erhöhten Mitochondrienverkehr in den Axonen. Die Ausschaltung des mitochondrialen Traffics in dopaminergen Neuronen führte zur Aufhebung der konditionierten Alkoholpräferenz bei Drosophila-Fliegen. Diese Studie stellt den mitochondrialen Transport als einen Prozess vor, der beim Belohnungslernen eine Rolle spielt.
Literatur
Hebestreit, Dietlind (2009). Teenager in der Alko-Falle.
WWW: http://www.nachrichten.at/ratgeber/gesundheit/art114,156729
Knabbe, Johannes, Protzmann, Jil, Schneider, Niklas, Berger, Michael, Dannehl, Dominik, Wei, Shoupeng, Strahle, Christopher, Tegtmeier, Michèle, Jaiswal, Astha, Zheng, Hongwei, Krüger, Marcus, Rohr, Karl, Spanagel, Rainer, Bilbao, Ainhoa, Engelhardt, Maren, Scholz, Henrike & Cambridge, Sidney B. (2022). Single-dose ethanol intoxication causes acute and lasting neuronal changes in the brain. Proceedings of the National Academy of Sciences, 119, doi: 10.1073/pnas.2122477119.
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Bereits wenige Minuten nachdem man Alkohol getrunken hat, erreicht er über den Blutkreislauf das Gehirn.
Im Gehirn sorgt Alkohol dafür, dass Glückshormone (etwa Dopamin, Serotonin, Endorphine) ausgeschüttet werden, was Auswirkungen auf das Verhalten hat, etwa indem man entspannter, besser gelaunt, ausgelassener, selbstbewusster, redseliger und kontaktfreudiger wird, aber auch die Angst gedämpft wird. Diese Wirkungen sind in der Regel erwünscht.
Alkohol stört aber zugleich auch das Gleichgewicht von Botenstoffen, die die Reiz-Weiterleitung steuern, was die Informationsübertragung zwischen den Nervenzellen verlangsamt und somit auch das Denken.
Infolge des Alkoholkonsums werden Konzentrationsfähigkeit, Urteilsvermögen und die Wahrnehmung beeinträchtigt, Bewegungen werden unkoordinierter und die Reaktionszeit länger.
Manche Menschen werden bei hohem Alkoholkonsum aggressiv und gewaltbereit, während andere auch müde, traurig und nachdenklich werden.
Toller Beitrag Wollte nur mal danke dafür sagen 🙂