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Funktionaler und dysfunktionaler Alkoholkonsum

In unserer Gesellschaft gehört es wie selbstverständlich dazu, sich der beruhigenden und angstlösenden Wirkung des Alkohol zu Nutze zu machen, wobei der pharmakologische Effekt dabei dem von klassischen Beruhigungsmitteln wie Diazepam ähnelt. In kleineren Dosen macht Alkohol jedoch eher munter, da er hemmende Mechanismen im Gehirn wiederum hemmt, und geht die kritische bewusste Kontrolle auf diese Weise verloren, werden Menschen extravertierter und kontaktfreudiger. Nimmt man größere Mengen Alkohol zu sich, breiten sich dämpfende Effekte auf das ganze Gehirn aus, man wird nach einigen Gläsern insgesamt ruhiger, Anspannung und Ängste gehen zurück, und Sorgen, die einen gerade noch beschäftigten, treten in den Hintergrund. Menschen, die besonders ängstlich oder besorgt sind, oft unter Druck stehen oder schlecht einschlafen können, trinken häufig Alkohol, um diese Symptome zu behandeln. Allerdings gibt es auch den gegenteiligen Effekt, denn die Selbstkontrolle lässt nach, Sorgen und Probleme brechen ungehindert hervor, und man lässt seinen negativen Gefühlen freien Lauf.

Die angenehmen Effekte des Alkohols führen dazu, dass Menschen nach den ersten Erfahrungen mit Spirituosen häufig den Drang verspüren, diese Wirkung erneut zu erleben, also zu einem funktionalen Konsum. Doch Alkohol macht süchtig, denn zum einen gewöhnt sich der Körper mit der Zeit an die Wirkung, so dass immer größere Mengen erforderlich sind, um den gleichen Effekt zu erzielen, zum anderen nimmt das psychische Verlangen nach Alkohol stetig zu. Man trinkt irgendwann also nicht mehr nur, um zu entspannen oder aus sich herauszugehen, sondern das Trinken wird zum Selbstzweck, d. h., d der Alkoholkonsum wird dysfunktional, denn man trinkt immer weiter und immer mehr, obwohl sich das Leben dadurch negativ verändert, indem es zu Filmrissen, Erbrechen, anderen körperliche Beschwerden kommt und auch das Umfeld wendet sich mehr und mehr ab. Regelmäßiger Alkoholkonsum führt langfristig zu erhöhter Reizbarkeit und dysphorischer, also getrübter Stimmung, wobei Menschen, die regelmäßig trinken, umso mehr Alkohol zu sich nehmen müssen, um aus der negativen Gemütslage herauszukommen, die der Alkohol schließlich selbst hervorruft.

Literatur

Kiefer, Falk (2020). Vertreibt Alkohol die Sorgen?
WWW: https://www.spektrum.de/frage/vertreibt-alkohol-die-sorgen/1716058 (20-09-19)


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