Forschungsstand – Einfluss des Fernsehens
Der Einfluss des Fernsehens auf die schulischen Leistungen von Kindern und Jugendlichen wurde vor allem im angloamerikanischen Raum schon sehr früh bearbeitet und untersucht. Ein Grund hierfür war, dass in diesem Gebiet Fernsehen den Haushalten wesentlich früher zugänglich war als im deutschsprachigen Raum. Dies erklärt auch die wenig vorhandenen Studien und Untersuchungen hierzu im deutschen Raum (vgl. SCHNEIDER/ENNEMOSER/REINSCH 1999, S. 56). Als man jedoch nach einer Reihe von Tests keinen negativen Zusammenhang zwischen Fernsehen und schulischen Leistungen (Leseleistungen) der SchülerInnen feststellen konnte, wurden die Untersuchungen dazu auch mehr oder minder eingestellt (vgl. SCHNEIDER/ENNEMOSER/REINSCH 1999, S. 56).
Hemmungshypothesen
- Veränderungshypothese
- Passivitäts-Hypothese
- Hypothese des Konzentrationsabbaus
- Hypothese der Abwertung des Lesens
Förderungshypothesen
- die book-reading promotion
- die on-screen-reading-Hypothese
Hierbei erwiesen sich die Hemmungs-Hypothesen als nicht haltbar. Es konnte kein linearer Zusammenhang zwischen Fernsehen und schulischer Leistung (Lesekompetenz) festgestellt werden. Es konnte jedoch ein Zusammenhang festgestellt werden, wenn der durchschnittliche Tägliche Fernsehkonsum einen Grenzwert von vier Stunden überstieg (vgl. SCHNEIDER/ENNEMOSER/REINSCH 1999, S. 57 f.). Positiv anzuführen ist, dass sich in der Zwischenzeit die on-screen-reading-Hypothese (in einer niederländischen Untersuchung) bestätigt hat. Es konnte langfristig nachgewiesen werden, dass z.B. das sehen von Filmen mit Untertitel im späteren Leben die Lesekompetenz von Jugendlichen erhöht (vgl. SCHNEIDER/ENNEMOSER/REINSCH 1999, S. 58).
Funktionen des Fernsehens
- die allgemeine Funktion des Fernsehens für Kinder und Jugendliche
- die Funktionen, die Kinder und Jugendliche dem Fernsehen beimessen
- Unterhaltungsfunktion
- Informationsfunktion
- Funktion des Ersatzes
- Funktion „Mitreden können“
- Funktion der Einführung in die Realität
Motivation einzelner Medien
Film
- Großteils reine Informationsfilme
- keine motivationale Wirkung
- Aufgabe des Lehrers: neue Frage aufwerfen
- Besser: Filme mit offenem Schluss (Fragezeichenfilme)
Dia
- Bestimmte Situationen fixieren
- Sachverhalt genauer beobachtbar
- Motivation durch Interaktion und Diskussion
- Geschickte Auswahl und Reihenfolge
Overheadprojektor
- relativ abstrakt dargestellt
- Problemstellungen durchschaubarer dargestellt
- Information wird in kleineren Schritten übermittelt
- Von SchülerInnen selbst gestalten lassen
Fernsehen
- Sendungen zu bestimmten Zeiten ausgestrahlt
- Moderator übernimmt Rolle des Lehrers
- Nachteil: kein Feedback
- Unter- bzw. Überforderung der Schüler
Aktuelle Daten siehe https://de.statista.com/statistik/daten/studie/2913/umfrage/fernsehkonsum-der-deutschen-in-minuten-nach-altersgruppen/
Literatur
BERGLER, REINHOLD/SIX, ULRIKE (1979). Psychologie des Fernsehens: Wirkungsmodelle und Wirkungseffekte unter besonderer Berücksichtigung der Wirkung auf Kinder und Jugendliche. Bern, Stuttgart, Wien: Huber.
KUCKUK KURT. (1978): Motivation durch Medien. In: G. K. Hildebrand (Hrsg.), Medien – Dimensionen und Themen. Medien in Wissenschaft und Bildung Band 4. Trier: Spee. S.40–60.
SCHNEIDER, WOLFGANG/ENNEMOSER, MARCO/REINSCH, CHRISTIANE (1999). Zum Einfluß des Fernsehens auf die Entwicklung von Sprach und Lesekompetenzen. In: Lesesozialisation in der Mediengesellschaft: Schwerpunktprogramm. Hrsg. von Norbert Groeben. Internationales Archiv für Sozialgeschichte der deutschen Literatur, Sonderheft 10. Tübingen: Niemeyer, S. 56–66.
Nachricht ::: Stangls Bemerkungen ::: Stangls Notizen ::: Impressum
Datenschutzerklärung ::: © Werner Stangl :::