*** Hier KLICKEN: Das BUCH dazu! *** Eine in Deutschland durchgeführte Studie zur exzessive Internetnutzung in Familien (erhoben wurden die Daten von 1744 14- bis 17-Jährigen und einem Elternteil in Experteninterviews, Gruppendiskussionen; Kammerl, et al., 2012) zeigte die Zusammenhänge zwischen der exzessiven Computer- und Internetnutzung von Jugendlichen und dem medienerzieherischen Handeln in den Familien auf. In diesem Projekt stand dabei die Qualität der Beziehungen in den Familien, die Einstellungen der Eltern zu digitalen Medien und ihr medienerzieherisches Handeln im Vordergrund. Dabei zeigte sich, dass es von vielen Faktoren abhängt, ob die zeitliche Regulierung der Computer- und Internetnutzung zu einem Problem in der Familie wird. Einerseits gibt es Familien, in denen in erster Linie die meist formal höher gebildeten Eltern die Computer- und Internetnutzung ihrer Jugendlichen als zeitlich ausufernd und problematisch bewerten, ohne dass es nähere Anhaltspunkte für einen nach den Kriterien der Suchtforschung suchtähnlichen Gebrauch gibt, andererseits finden sich aber auch Familien, in denen eine suchtähnliche Computer- und Internetnutzung der Jugendlichen sowohl aus der Perspektive der Eltern als auch der Jugendlichen selbst wahrgenommen wird. Vor allem männliche Jugendliche in bildungsfernen Schichten suchen das Abtauchen in mediale Welten , um sich von den Eltern zu lösen oder von einer unerfreulichen Umwelt abzuschirmen. Bei den untersuchten problematischen Internetnutzern gibt es einen wöchentlichen Online-Aufwand für Spielen (über 16 Stunden), Kommunizieren (15 Stunden), Drauflossurfen (über neun Stunden), Videos Betrachten (etwa siebeneinhalb Stunden), Informationen Suchen (fünf Stunden), Downloaden (über vier Stunden). Im Gegensatz dazu investieren die unproblematischen InternetnutzerInnen jeweils nur etwa die Hälfte dieser Zeit in Spiele, Kommunikation und Drauflossurfen. Allerdings unterscheiden sich bei vielen Freizeittätigkeiten wie Freunde treffen, Sport treiben, Fernsehen, Familienunternehmungen oder Musik hören die exzessiven InternetnutzerInnen von den NormalnutzerInnen wenig. Kreative Tätigkeiten, Veranstaltungen besuchen, gesellschaftliches Engagement, Lesen oder handwerkliche Tätigkeiten finden sich bei den exzessiven Nutzerinnen nur eingeschränkt. Pointiert formuliert ist der typische exzessive Internet-Nutzer ein Hauptschüler, der in einer besonders engen Beziehung bei seiner alleinerziehenden Mutter lebt, die ihm kaum Spielraumg ibt, sich zu lösen und erwachsen zu werden; doch sie gibt ihm die Möglichkeit, ins Netz abzutauchen und sich unmerklich von ihr zu entfernen.
Übrigens: Nächtliche Spieler sind eher depressiv!
Siehe dazu Medien und Psychologie und Onlinespiele, Isolation und Gewalt.
Literatur
Kammerl, R., Hirschhäuser, L., Rosenkranz, M., Schwinge, Ch., Hein, S., Wartberg, L. & Petersen, K.-U. (Hrsg.) (2012). Exzessive Internetnutzung in Familien – Zusammenhänge zwischen der exzessiven Computer- und Internetnutzung Jugendlicher und dem (medien)erzieherischen Handeln in den Familien. Pabst.
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