Es ist vollkommen nutzlos, in Fragen der erkenntnistheoretischen Grundlagen das Experiment gegen die Reflexion ausspielen zu wollen, weil man ohne die Reflexion niemals zu einem methodisch angeleiteten Experiment kommen kann, genausowenig, wie sich der reine Datenbefund, den ein Experiment liefert, ohne Überlegung theoretischer Natur („Interpretation“) in sinnvolle und für das Weltverständnis relevante „Aussagen“ transformieren lässt. Letztenendes stehen man, was die epistemologische Basis angeht, noch immer vor den selben Fragen, die schon Kant aufgeworfen hat, wenigstens, was das Grundsätzliche angeht. Es mag sein, dass sich Kants System als Ganzes nicht bewähren wird, aber es ist nicht korrekt, jene epistemologischen Fragen, die er so klar wie niemand vor ihm aufgeworfen hat, gegen das Procedere der Experimentalwissenschaften zu halten, um dann befinden zu können, er sei nicht mehr relevant.
Er wäre dann nicht mehr relevant, wenn man auf anderen Wegen als er zur Beantwortung seiner Fragen gekommen wäre und wenn man sie anders und besser als er beantworten könnte. Zwar gibt es hier und da einige Ansätze, die den Fokus auf andere Dinge als Kants Philosophieren legen und dabei Fortschritte erzielen, die womöglich über ihn hinausgehen werden.
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