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Der erste Amoklauf und seine Folgen

    Rolf van Raden veröffentlicht eine Studie zu Amokläufen, in der  er Schriftdokumente aus Presse, Politik und Wissenschaft der Jahre 1913 bis 2008 systematisch erfasst und untersucht hat. Er stellt die These auf, dass die Debatten, die sich an solche Taten anschließen,  die Gesellschaft dauerhaft verändern. Besondere Bedeutung hat dabei der Amoklauf von Ernst August Wagner, Hauptlehrer aus Degerloch bei Stuttgart, der in der Nacht vom 3. auf den 4. September 1913 seine Frau und seine vier Kinder tötete und anschließend neun weitere Menschen erschoss und  elf schwer verletzte. Bis 1938 fristete er sein Leben in einer psychiatrischen Anstalt. Immer wieder stellte er fest: Er bedauere nicht, seine Kinder getötet zu haben, da sein ganzes Geschlecht entartet sei.

    Die Studie van Radens  untersucht das Geflecht biopolitischer Diskurse, und ausgehend vom Fall Wagner weist der Autor nach, wie die Psychiatrie systematisch die Reichweite ihrer Diskurse ausdehnte, bis im Nationalsozialismus schließlich eliminatorische ärztliche Praktiken möglich wurden.

    Anmerkung: Amok, ein ursprünglich aus dem Malaiischen stammender Begriff (amuk), der dort soviel wie „im Kampf sein Letztes geben“ bedeutet und exzessive Gewalttaten bezeichnet, bei denen in der Regel scheinbar wahllos Menschen umgebracht oder verletzt werden und der oder die Täter dabei den eigenen Tod billigend in Kauf nehmen oder sich hinterher selbst töten (Stangl, 2008).
    Siehe dazu auch
    Amok und Selbstmordattentäter
    Amoklauf

    Was ist Amok?
    Literatur

    Stangl, W. (2008, 28. Jänner). Amok. Online Lexikon für Psychologie & Pädagogik.
    https:// lexikon.stangl.eu/1070/amok.


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