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Einsamkeit und Gesundheit

Untersuchungen in den USA haben bereits gezeigt, dass körperliche und psychische Gesundheitsprobleme in dieser Altersgruppe im Vergleich zu früheren Jahrzehnten deutlich zugenommen haben, aber ob dies auch für die Einsamkeit gilt, wurde bisher kaum untersucht. Die Zusammenhänge zwischen sozialer Isolation, Einsamkeit und dem Mortalitätsrisiko durch alle Ursachen, Herz-Kreislauf-Erkrankungen und Krebs sind daher umstritten. Wang et al. (2023) haben in einer Metaanalyse prospektive Studien zum Zusammenhang zwischen sozialer Isolation, Einsamkeit und Mortalität bei Erwachsenen ab 18 Jahren sowie Studien zu diesen Zusammenhängen bei Personen mit Herz-Kreislauf-Erkrankungen oder Krebs ausgewertet. Dabei zeigte sich, dass in der Allgemeinbevölkerung sowohl soziale Isolation als auch Einsamkeit signifikant mit einem erhöhten Risiko für die Gesamtmortalität verbunden sind, wobei soziale Isolation die Sterblichkeit erhöht. Bei sozial isolierten Menschen mit Herz-Kreislauf-Erkrankungen oder Brustkrebs wurde ein erhöhtes Risiko für die Gesamtmortalität festgestellt, und bei Menschen mit Brustkrebs war die krebsspezifische Mortalität durch soziale Isolation erhöht.

In einer neuen Studie verwendeten Infurna et al. (2024) Langzeitdaten aus den USA und europäischen Ländern, wobei die Teilnehmenden zwischen 45 und 65 Jahre alt waren. Das Gefühl der Einsamkeit nahm überall zu, aber Amerikaner und Amerikanerinnen fühlten sich in der Mitte des Lebens noch einsamer als Europäer und Europäerinnen, wobei die jüngeren Generationen der Babyboomer und der Generation X besonders betroffen waren. Auch in Großbritannien und im Mittelmeerraum hat die Einsamkeit unter den jüngeren Befragten zugenommen, wenn auch nicht so deutlich wie in den USA. In Nord- und Mitteleuropa ist das durchschnittliche Einsamkeitsempfinden relativ stabil geblieben. Hinter den Unterschieden werden kulturelle Normen und sozioökonomische Faktoren vermutet, da in den USA Individualismus und soziale Medien eine größere Rolle spielen. Hinzu kommt eine höhere Mobilität, die den familiären Zusammenhalt erschwert, während große Einkommensunterschiede und mangelnde soziale Absicherung das Gefühl der Einsamkeit verstärken dürften.

Literatur

Infurna, F. J., Dey, N. E. Y., Gonzalez Avilés, T., Grimm, K. J., Lachman, M. E., & Gerstorf, D. (2024). Loneliness in midlife: Historical increases and elevated levels in the United States compared with Europe. American Psychologist, doi:10.1037/amp0001322.
Wang, Fan, Gao, Yu, Han, Zhen, Yu, Yue, Long, Zhiping, Jiang, Xianchen, Wu, Yi, Pei, Bing, Cao, Yukun, Ye, Jingyu, Wang, Maoqing & Zhao, Yashuang (2023). A systematic review and meta-analysis of 90 cohort studies of social isolation, loneliness and mortality.Nature Human Behaviour, 7, 1307–1319.
https://www.psychologytoday.com/gb/blog/the-healing-factor/202312/the-health-benefits-of-connection (23-12-07)


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