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Die Rolle des Schluckens bei Essstörungen

Die Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler haben einen faszinierenden Mechanismus im Körper entdeckt, der die Motivation zum Weiteressen erklärt. Das Schlucken stellt offenbar einen komplexen Vorgang dar, der über die reine Beförderung von Nahrung in den Magen hinausgeht. Es handelt sich um einen komplexen Prozess, der das gesamtes Verdauungssystem und das Gehirn miteinbezieht. Beim Schlucken werden feine Nervenimpulse ausgesendet, die durch das Gehirn erfasst und verarbeitet werden. In der Folge werden biochemische Reaktionen ausgelöst, die den Appetit und die Essgewohnheiten beeinflussen. Das Schlucken stellt somit einen entscheidenden Bestandteil des Esserlebnisses dar, der über die reine Nahrungsaufnahme hinausgeht. Es handelt sich hierbei um ein faszinierendes Zusammenspiel von Körper und Geist, welches das Essverhalten maßgeblich prägt.

Beim Schlucken erfolgt eine Aktivierung eines Netzwerkes von Serotonin-produzierenden Neuronen im Gehirn durch Nervenzellen in der Speiseröhre. Die Ausschüttung des „Wohlfühlhormons“ Serotonin, welche durch die Aktivierung eines Netzwerkes von Nervenzellen in der Speiseröhre bedingt ist, führt zu einem angenehmen Gefühl des Schluckens, welches als Motivator für die Fortsetzung der Nahrungsaufnahme dient. Obgleich der Geruch und Geschmack der Nahrung auf der Zunge den ersten Anreiz zum Essen darstellen, ist das wohltuende Gefühl nach dem Schlucken von entscheidender Bedeutung dafür, dass man letztendlich nicht rechtzeitig aufhören kann. Das Phänomen, dass bereits nach dem Verzehr einer geringen Menge an Nahrungsmitteln ein starkes Verlangen nach weiteren Speisen entsteht, ist vielen Menschen bekannt. Die Forschenden konnten den Schlüssel hierfür in den Nervenverbindungen zwischen Speiseröhre und Gehirn identifizieren, wobei die geringen Anza

hl an Nervenzellen (10.000 bis 15.000) der Fruchtfliegenlarven die Untersuchung des komplexen Verdauungsprozesses ermöglichte. Diese winzigen Lebewesen verfügen über ein erstaunliches Talent, nämlich die Fähigkeit, nicht nur zu erkennen, ob etwas essbar ist, sondern auch die Qualität der Nahrung beurteilen zu können. Die Produktion von Serotonin, einem wichtigen Neurotransmitter-Molekül, wird durch die Wahrnehmung hochwertiger Nahrung in Gang gesetzt. In der Folge wird durch das Serotonin die Aktivität der Motorneuronen angeregt, was eine effizientere Bewegung der Speiseröhre zur Folge hat und somit das Herunterschlucken der Nahrung erleichtert.

Obgleich die Studie sich auf diese Fruchtfliegenlarven fokussierte, postulieren die Forschenden die Existenz eines solchen grundlegenden Mechanismuses auch beim Menschen. Diese bemerkenswerte Entdeckung könnte weitreichende Implikationen für das Verständnis von Essstörungen wie Anorexia nervosa oder Binge-Eating-Störungen haben.


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