Zu lernen, vorherzusagen, wann und wo Bedrohungen auftreten werden, ist eine wesentliche Voraussetzung für das Überleben von Lebewesen. Von der Gazelle auf der Serengeti bis hin zu den Kindern in der Schule lernen Menschen, bestimmte unscheinbare Hinweise, wie das Hören der Schulglocke, mit negativen Folgen, wie der Gefahr, gemobbt zu werden, in Verbindung zu bringen. Nach dieser Art des Lernens reicht dieses Signal selbst aus, um eine ängstliche Reaktion in uns auszulösen, da wir das damit verbundene negative Ergebnis erwarten.
Diese Angstreaktion bereitet Menschen auf das Handeln vor, indem sie Veränderungen in Herzfrequenz, Blutdruck und psychischem Zustand verursacht, die ihn dazu befähigen, entweder vor der Bedrohung zu fliehen oder um das Überleben zu kämpfen. Es ist klar, wie nützlich diese Lernfähigkeit wäre, wenn man in einer gefährlichen Welt einen Schritt voraus wäre, aber ebenso wichtig ist die Fähigkeit, diese Assoziationen zu vergessen, wenn sie nicht mehr relevant sind.
So nützt es nichts, als Erwachsener Angst vor der Schulglocke zu haben, da es keine Bedrohung mehr gibt. Tatsächlich könnte sich diese Angstreaktion als Erwachsener negativ auf das Leben auswirken, den man keine die Unfähigkeit zum Vergessen von Angsterinnerungen bei vielen angst- und stressbedingten Störungen, wie etwa der posttraumatischen Belastungsstörung beobachten. Bei diesen Erkrankungen werden oft harmlose Hinweise weiterhin mit traumatischen Ereignissen in Verbindung gebracht und können nach dem Vergehen der Bedrohung eine starke Angstreaktion auslösen, die zu längeren Perioden unnötigen Stresses und unnötiger Angst führt. Die Verhaltenstherapie bei diesen Erkrankungen konzentriert sich dabei darauf, das Vergessen von Angsterinnerungen zu induzieren, einen Prozess, der als Angstauslöschung bezeichnet wird. Diese ist jedoch nicht immer erfolgreich und Rückfälle von Angsterinnerungen finden oft nach der Therapie statt, insbesondere in Zeiten von Stress oder Unsicherheit.
Man hofft derzeit, mit dem Wissen über die neuronalen und psychologischen Prozesse neue Ansätze zur Behandlung von Angst- und Belastungsstörungen, einschließlich posttraumatischer Belastungsstörungen zu entwickeln.
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