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Cyberbullying in Internet-Chatrooms

Wer sind die Täter?

Als „Bullying“, auch unter „Mobbing“ bekannt, gelten negative Handlungen von Schülern, gegen andere Schüler über einen längeren Zeitraum hinweg, wobei zwischen Tätern und Opfer ein Machtungleichgewicht besteht. Dass Kinder und Jugendliche in virtuellen Handlungskontexten gezielt beleidigt, diffamiert oder bedroht werden, ist offensichtlich. Cyberbullying lässt sich beschreiben als Drangsalierung über das Internet oder das Mobiltelefon, aber auch durch Instant Messanger oder Sozialnetzwerke, wobei hinter dem Rücken des Opfers anonym Gerüchte in die Welt gesetzt und verbreitet werden. Der  Fantasie sind dabei keine Grenzen gesetzt, denn etwa gefälschte Profilseiten auf Facebook verhöhnen Opfer, es werden Hass-Webseiten eingerichtet oder oder es wird Happy-Slapping-Material gezeig. Die Opfer werden dabei in entwürdigenden, bloßstellenden oder gewalterleidenden Situationen geoutet. Durch das Fehlen der unmittelbare Reaktion der Opfer haben die TäterInnen keine Rückmeldung über ihre Gewalt.
Im Mittelpunkt der Studie standen die Ermittlung der Häufigkeit von Cyberbullyingverhalten und die Untersuchung der Prädiktorvariablen von Cyberbullying im Internet. Befragt wurden Schüler aller Schultypen, also von Gymnasien sowie von Berufsschulen, Realschüler und Gesamtschüler, mit unterschiedlicher Nationalität – Türken, Deutsche, Südosteuropäer. Erhoben wurden unter anderem Aspekte des Selbstkonzepts und des Familien- und Erziehungsklimas, schulisches Problemverhalten, soziale Beliebtheit, dissoziales Verhalten im Internet, allgemeine Delinquenz, sowie die Einstellung zur Gewalt. Wichtig war auch die Erfassung der Bedeutung der Internet-Chatrooms, sowie die Häufigkeit der Nutzung (Katzer, Fetchenhauer & Belschak 2009, S. 35 – 37).
Zunächst zeigte sich klar, dass die Mehrheit der Befragten regelmäßig chatten, wobei kein Unterschied zwischen Mädchen und Jungen besteht. Bezüglich der Häufigkeit und Dauer wurden Unterschiede bei den Schulformen deutlich. Realschüler und Gesamtschüler verbringen eindeutig mehr Zeit in Chatrooms, als Gymnasiasten oder Berufsschüler (Katzer, Fetchenhauer & Belschak 2009, S. 37-38).
Der Zusammenhang zwischen schulischem Täterverhalten und Täterverhalten in Chatrooms konnte bestätigt werden. So mobben Schulbullies in der Schule, als auch im Internet und umgekehrt. Zwischen den Prädiktorvariablen für Schulbullying und jenen für Cyberbullying konnten ebenfalls Verknüpfungen festgestellt werden (Katzer, Fetchenhauer & Belschak 2009, S. 39; 41). Die typische Bedingung eines Machtungleichgewichts zwischen Tätern und Opfern tritt ebenso beim Schulmobbing als auch im Internet auf. Chatopfer sehen sich selbst als Außenseiter, wobei oft ein wiederholtes Bullyingverhalten derselben Person gegenüber einem/mehrere bestimmten Opfer(n) auftritt.
Die Risikofaktoren „allgemeine Delinquenz“ und „Einstellung zur Gewalt“ zeigen die stärkste Wirkung auf das Problemverhalten. Es wurde auch deutlich, dass ein problematisches Erziehungsverhältnis, Internetdissozialität, sowie schulisches Problemverhalten Einfluss auf Cyberbullying haben (Katzer, Fetchenhauer & Belschak 2009, S. 39-41).
Des Weiteren stellte sich heraus, dass das Täterverhalten häufiger bei Jungen als bei Mädchen auftritt. Auch hier konnte wieder ein Unterschied zwischen den Schulformen, welcher im Zusammenhang mit der Schulzugehörigkeit steht. So mobben Berufsschüler auch im Internet klar am häufigsten, gefolgt von Gymnasiasten (Katzer, Fetchenhauer & Belschak 2009, S. 39; 42). Abschließend lässt sich sagen, dass sich die Aggressionsforschung künftig vor allem mit der Verknüpfung virtueller und schulischer Gewaltphänomene befassen sollte, da der technische Fortschritt immer mehr neue Handlungskontexte für verbale und psychische Aggressionsformen mit sich bringt (Katzer, Fetchenhauer & Belschak 2009, S. 42).
Eine neuere britische Studie zeigte, dass etwa 16 Prozent der Jugendlichen Cyberbullying aktiv betreiben. Zu den Opfern zählen vor allem SchülerInnen mit Bildungsdefiziten, Behinderungen oder sozialen Schwächen wie etwa eine schwierige Familiensituation. TäterInnen sind neuerdings Buben und Mädchen zu gleichen Teilen und die Folgen für die Opfer reichen von Stress bis zum Suizid. Das Unrechtsbewusstsein gegenüber Cybermobbing ist offensichtlich wenig ausgeprägt, obwohl es einen Straftatbestand darstellt. Fast jeder Zweite, der Cybermobbing begeht, glaubt, dies sei bloß ein Scherz.

Literatur

Katzer, C., Fetchenhauer, D. & Belschak, F. (2009). Cyberbullying in Internet-Chatrooms – Wer sind die Täter? Zeitschrift für Entwicklungspsychologie und Pädagogische Psychologie, 41, 33-44.


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Ein Gedanke zu „Cyberbullying in Internet-Chatrooms“

  1. Grüß Gott,

    kann man denn gegen diese Art von Mobbing nicht vorgehen? Wenn Cybermobbing einen Straftatbestand darstellt, müsste man einen Präzedenzfall schaffen. So könnte die Problematik mehr in den Fokus gerückt werden.

    Gruß nfon

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